Steckbrief von Desmond David Hume

Beruf: Soldat, Bühnenbildner für The Royal Shakespeare Company, Mönch

Motiv der Reise: Nahm an einem Segelbootrennen teil

Charakter: Desmond wird in seinem Handeln immer wieder von seiner Liebe zu Penelope Widmore angetrieben. Er musterte sich nach seinem Kennenlernen mit den Überlebenden von Flug 815 vom versoffenen Bunker-Insassen zum sympathischen und hilfsbereiten Freund. Der Insel verdankt er mysteriöse Kräfte, die ihn in die Zukunft blicken lassen.



Rückblicke

Hier werden die Flashbacks aus unserem Guide der einzelnen Episoden mit Desmond untereinander aufgelistet:


ZUSAMMEN LEBEN - ALLEINE STERBEN (LIVE TOGETHER, DIE ALONE), Teil 1

Desmond D. Hume wird nach Absitzen einer Strafe unehrenhaft aus dem königlichen Armee-Dienst entlassen und bekommt am letzten Tag einige seiner Sachen zurück: Einen Schlüsselbund, eine Taschenuhr, ein Foto von ihm und seiner Freundin, und das Buch „Our Mutual Friend“ von Charles Dickens. Er erklärt, dass er dieses Buch hier aufbewahrt habe, da es das letzte sein solle, das er vor seinem Tod lese. Draußen wartet bereits ein Wagen auf ihn, und ein gewisser Herr Widmore befiehlt Desmond förmlich, sich auf die Rückbank zu setzen. Drinnen offenbart er ihm, dass er während der Zeit im Gefängnis alle Briefe, die Desmond an seine Freundin Penelope (Penny) geschickt hat, abgefangen habe, wodurch sie keinen einzigen davon gelesen habe. Penny habe ihr Leben weitergelebt und stehe kurz davor, einen anderen Mann zu heiraten. Um an dieser Tatsache nichts zu ändern, überreicht Mr. Widmore –Pennys Vater- Desmon einige Papiere, die ihm eine neue Identität verschaffen. Von nun an dürfe er keinen Kontakt mehr mit Penelope aufnehmen.

Als Desmond in einem Café bemerkt, dass er keine amerikanischen Geldscheine mehr übrig hat, übernimmt eine freundliche Unbekannte, bei der es sich um niemand anderen als Libby handelt, seine Rechnung. Als Desmond Libby spaßeshalber um weitere 42.000 Dollar bittet, erkennt diese, dass er etwas vor hat, und zeigt Interesse, ihm den Wunsch tatsächlich zu erfüllen. Er erklärt, dass er ein Boot brauche, um an einem Segelrennen um die gesamte Welt teilzunehmen. Plötzlich wird Libby sentimental und meint, dass ihr Mann gestorben sei und ihr ein Boot hinterlassen habe. Sie meint, dass es bestimmt der Wunsch ihres Mannes gewesen wäre, dass das Boot die Weltmeere bereise, und somit möchte sie es ihm überlassen [die Tragik in dieser Szene wirkt fast schon zu unrealistisch- spielt Libby ihm alles vor?].

Im Stadion, das wir aus Folge 2.01 kennen, beginnt Jack gerade damit, seine Runden zu laufen, während sich Desmond ganz unten erst vorbereitet. Neben seinem eigenen hält ein zweiter Wagen, aus dem Penelope Widmore steigt. Sie erklärt ihm, dass man mit genug Geld jeden ausfindig machen könne. Beide unterhalten sich über die Zeit im Gefängnis und darüber, dass Desmond ihr nie geschrieben habe. Er sagt nichts darauf und ihr kommen die Tränen, als er sich nach ihrer Hochzeit erkundigt. Desmond verspricht, dass er in einem Jahr mit seinem Rennen um die Welt fertig sei, und Penny möchte wissen, wovon er weglaufe. Er beruft sich auf seine Ehre, die er durch das Rennen zurückerlangen will.

Ein gewaltiger Sturm macht die Segelfahrt für Desmond zu einer wahren Tortur. Als ihn etwas am Kopf trifft verliert er das Bewusstsein und kommt erst wieder zu sich, als er an einem Strand angespült wird. Verschwommen und mit schielendem Blick glaubt er, dass mehrere Personen in einem gelben Konterminierungsanzug auf ihn zulaufen, allerdings wirkt es später, als würde ihn nur eine Person in den Dschungel zerren. Schließlich wird er auf das Bett in der Station 3 gelegt, wo er beobachtet, wie ein älterer Mann (diesem ist Sayid bereits im Krieg begegnet) unter dem Schutzanzug zum Vorschein kommt. Er stellt sich als Kelvin Inman vor, erzählt ihm, dass Desmond ohne Boot angespült worden sei, und geht dann zur Kuppel, um dort den Code einzugeben. „Was haben Sie da gemacht?“, erkundigt sich Desmond. „Nur die Welt gerettet“, lautet die Antwort. Später sieht sich Desmond das DHARMA-Video mehrmals an und erfährt von Kelvin, dass sein alter Partner für die fehlenden Teile verantwortlich sei. Zudem erfährt Desmond von einem Impfstoff, den er sich alle neun Tage spritzen soll.


ZUSAMMEN LEBEN - ALLEINE STERBEN (LIVE TOGETHER, DIE ALONE), Teil 2

Nachdem Desmond einen kleinen Wagen aus Metall unter einer der Sicherheitstüren positioniert hat, sieht ihm sein Partner Kelvin dabei zu, wie er an einigen Drähten herumhantiert. Schon hört man die Frauenstimme und kurz darauf krachen die Türen herunter. Somit kann sich Kelvin einer der Türen widmen und malt mit spezieller Farbe darauf herum. Bereits Desmonds Vorgänger habe daran gearbeitet, und Kelvin verrät, dass dieser sich irgendwann selbst mit einem Schrotgewehr erschossen habe. Um zu verhindern, dass er selbst auch verrückt werde, will Desmond einmal nach oben gehen, da er seit zwei Jahren nichts von der Insel gesehen habe. „Sorry, du bleibst hier und bedienst den Computer“, befiehlt Kelvin.

Desmond wird vom Alarm geweckt und bemerkt, dass nur wenige Sekunden übrig sind. Schnell gibt er den Code ein und setzt die Uhr damit zurück. Daraufhin bemerkt er, dass aus dem Boden Stimmen dringen, und er begibt sich hinunter in den engen Schacht, in dem Kelvin sturzbetrunken herumlungert. Dieser erklärt ihm, dass der oft erwähnte „Zwischenfall“ ein Fehler an der Station selbst gewesen sei. Der aufgebaute Elektromagnetismus werde alle 108 Minuten so stark, dass man ihn manuell entladen müsse. Die einzige Alternative sei eine Failsafe-Vorrichtung, nämlich ein Schlüssel, den man hier unten umdrehen müsse. Dieser ist dazu vorgesehen, die Station zu vernichten.

Als sich Kelvin wieder einmal verabschiedet um nach draußen zu gehen, bemerkt Desmond, dass sein Schutzanzug hinten am Fuß einen großen Riss hat. Natürlich erweckt das sein Misstrauen und so folgt er seinem Partner zum Ausgang, wo er beobachtet, dass Kelvin den Anzug draußen gleich wieder ablegt. Desmond folgt ihm quer über die Insel, doch auf einem felsigen Kliff verliert er plötzlich Kelvins Spur. Stattdessen entdeckt er sein Boot, und gleich darauf erscheint sein Partner hinter ihm und erklärt, dass er das Boot repariere. Kelvins Plan ist, die Insel zu verlassen und Desmond mit dem Computer allein zu lassen. Es kommt zu einem Kampf zwischen den beiden, und beide rollen über die schroffe Steinlandschaft. Als Desmond seinen Widersacher zum zweiten Mal zu Boden wirft, verrät ein Knacken, dass er ihm damit den Schädel gebrochen hat. Nur wenige Sekunden später ist Kelvin tot. Panisch nimmt Desmond noch Kelvins Schlüssel an sich und rennt dann zurück zur Station. Er kommt zu spät. Auf der Uhr sind bereits die rot/schwarzen Hieroglyphen zu sehen, und aus den Lautsprechern dringt nur noch ein unentwegtes „Systemausfall, Systemausfall, Systemausfall, …“. Desmond kann noch die ersten drei Zahlen eingeben, doch dann steht auch auf dem Bildschirm nur noch Dutzende Male „Systemausfall“. Die ganze Station scheint verrückt zu werden, der Boden bebt und metallische Gegenstände fliegen quer durch den Raum. Desmond vollendet die Codeeingabe dennoch und drückt auf „Execute“. Der Counter läuft zurück, die Metallteile fallen zu Boden, und der Bildschirm zeigt wieder nur die Eingabeaufforderung an.

Desmond sitzt am Tisch und öffnet zum ersten Mal das Buch, das ihm Penny geschenkt hat (scheinbar glaubt er daran, dass seine letzten Stunden gekommen sind). Er findet einen Brief vor, in dem Penelope schreibt, dass man zum Überleben nur eine Person brauche, die einen wirklich liebe. Und für ihn sei sie diese Person. Desmond kommen Tränen, und dann dreht er durch und wirft alle Bücher aus den Regalen. Plötzlich vernimmt er ein Klopfen und folgt dem Geräusch, zu dem sich auch Worte und Schreie gesellen. Er blickt den Schacht nach oben und richtet den Scheinwerfer hinauf, wodurch er eine Person erkennt. Es ist Locke, und Desmond faltet dankend seine Hände, da er nun weiß, dass er nicht allein ist.


ERINNERUNGSFETZEN (FLASHES BEFORE YOUR EYES)

000:00 Die Uhr im Bunker ist abgelaufen und die Hieroglyphen erscheinen. „Wir sehen uns im nächsten Leben, Bruder“, verabschiedet sich Desmond von Locke und verschwindet in der Luke, bevor der Magnetismus im Computerraum die Überhand gewinnt. Unten holt er seinen Failsafe-Schlüssel heraus. „Ich liebe dich, Penny“. Er dreht ihn um.

Dutzende Bilder aus Desmonds Leben sind in rasend schneller Abfolge zu sehen. Dann öffnet sich sein Lid und gibt freie Sicht auf sein Auge. Sein Gesicht ist blutverschmiert. Ebenso sein Hals und seine Kleidung. In einem Ganzkörperanzug liegt er in einer roten Lake, als er eine vertraute Stimme hört: „Oh mein Gott, was ist passiert?“. Während Penny etwas Eis holt, erkennt Desmond, dass er neben einem roten Eimer Farbe liegt. „Was ist passiert?“, will Desmond wissen. „Das kommt dabei raus, wenn man Leitern, Streichen und Alkohol kombiniert“, erklärt ihm seine Freundin. Desmond versteht nichts: „Das ist meine Wohnung“, stellt er mit großer Verwunderung fest. „Mhm, aber wenn du willst, dass ich mich hier zuhause fühle, dann solltest du es jetzt ‚unsere Wohnung’ nennen“. Penny macht sich Sorgen um ihn, doch Des versichert ihr, dass alles in Ordnung sei. Verwirrt küsst und umarmt er sie. Die Uhrzeit „1:08“ auf dem digitalen Wecker erregt Desmonds Aufmerksamkeit als er sich vor einem Spiegel in Schale wirft. Penny hilft ihm, sich für ein Vorstellungsgespräch bei ihrem Vater herauszuputzen. „Ich geht mir nicht um den Job. Ich will, dass er Respekt vor mir hat“, erklärt er. „Wenn er aus irgendeinem Grund nicht sieht wie brillant du bist, ist das auch nicht das Ende der Welt“. Desmond gefallen diese Worte nicht „Was hast du gesagt?“. Da hört er plötzlich ein vertrautes Piepen im Sekundenabstand. Penny öffnet die Mikrowelle und holt seinen Kaffee heraus. Das Piepen ist zu Ende. „Ich glaube ich hatte gerade ein Déjà Vu“, behauptet Des und nimmt einen Schluck. In der Eingangshalle von der Widmore Corporation stellt sich Desmond bei der Empfangsdame vor. Als ein Paketbote die Lieferung 4815 abgibt, spuken Desmond Bilder aus seiner Vergangenheit im Kopf herum. Die Empfangsdame holt ihn zurück: „Mr. Hume? Mr. Widmore möchte Sie nun sprechen“. Im Büro bemerkt Pennys Vater, dass Desmond die Universität nie abgeschlossen hat. „Ich musste für meine drei Bürder sorgen, als mein Vater…“, beginnt er, doch Mr. Widmore hat das Interesse bereits verloren. „Es ist wunderschön“, kommentiert Desmond das Bootsmodell des Mannes. Als dieser erwähnt, dass seine Firma ein Rennen um die Welt sponsert, schießen Desmond wieder Bilder durch den Kopf. Als Mr. Widmore bezüglich des Postens schließlich gar nicht so abgeneigt klingt, gesteht Desmond, dass er gar nicht deswegen hier sei. Er wolle stattdessen um die Hand seiner Tochter anhalten, da sich beide nun schon seit zwei Jahren kennen. Pens Vater steht auf und holt zwei Gläser und eine Flasche Whisky aus dem Regal, wobei er erklärt, dass der MacCutcheon ein Qualitätsgetränk mit langer Geschichte sei. Er füllt damit nur ein Glas und trinkt dieses aus. „Diese Flasche mit Ihnen zu teilen wäre eine Verschwendung und eine Schande für den Mann, der sie gemacht hat. Denn aus Ihnen, Hume, wird nie eine große Persönlichkeit werden“. Desmond will sich rechtfertigen, doch Mr. Widmore macht weiter: „Sie sind es nicht wert, meinen Whisky zu trinken. Wie könnten sie es jemals wert sein, meine Tochter zu heiraten?“. Draußen auf der Straße nimmt Desmond seine Krawatte ab und wirft sie auf den Bürgersteig. Der Mann, der in unmittelbarer Nähe „Wonderwall“ singt, erweckt Desmonds Aufmerksamkeit. Es ist Charlie, der mit seiner Gitarre die Leute unterhält und sich damit Geld erhofft. „Woher kenne ich Sie?“, fragt ihn Desmond, doch Charlie hat keinen blassen Schimmer. Da erinnert sich Desmond an eine kurze Begegnung mit Charlie im Bunker. „Sie sind Charlie“… Mehr Bilder von der Insel rasen durch seinen Kopf. „Da war ein Bunker. Und ein Computer mit einer Taste… Wir waren auf einer Insel“. Charlie versteht ihn nicht: „Wir sind auf einer Insel. Das hier ist England“. Inzwischen ist Desmond völlig außer sich, denn er erinnert sich genau an diesen Tag. Er zählt einige Details auf: „ … dann hat es zu regnen begonnen“. Und genau in diesem Moment fallen die ersten Tropfen und verwandeln sich in ein heftiges Unwetter.

Zwei Wissenschaftler unterhalten sich gerade als Desmond das Gebäude betritt: „Donovan!“, ruft er seinem alten Freund zu. Immer noch durchnässt vom Regen fragt er: „Was weißt du über Zeitreisen?“. Viel später sitzt Donovan Des in einem Pub ungläubig gegenüber und zählt noch mal auf: Eine Insel, ein Bunker, eine Taste, das Ende der Welt… Offensichtlich hält er ihn bereits für verrückt, doch Desmond setzt dem Ganzen die Krone auf: „Glaubst du, dass man irgendwie in der Zeit zurückreisen und sein Leben noch einmal leben kann?“. Darüber kann Donovan selbstverständlich nur lachen. Als er einen Beweis will, verteidigt sich Desmond: „Ich kann mich nicht an alles erinnern. Nur an Bruchstücke“. Da dringt eine vertraute Melodie aus der Jukebox: „Make your own Kind of Music“ weckt eine Erinnerung in Desmond. Er kann sich an diese Nacht erinnern, denn hier habe ein bestimmtes Fußball-Team in den letzten zwei Minuten gewonnen, woraufhin Jimmy Lennon zur Tür rein kam und den Barkeeper geschlagen habe. „Sieh zu. Bitte! Sie einfach zu!“. Siegessicher kommentiert Desmond nun das Fußballspiel, doch seine Vorhersagen gehen ins Leere. Die Mannschaft gewinnt nicht, und Jimmy kommt nicht zur Tür rein. „Es gibt keine Zeitreisen, Des“, bringt ihm Donovan bei. „Aber wahre Liebe ist ungefähr genauso selten. Also wenn du sie liebst, dann hör auf mit dem Schwachsinn. Heirate sie“. Zuhause ist Penny über ihrem Buch eingeschlafen und wird von Desmond mit einem Kuss mit Pub-Geschmack geweckt. Als Penny erfährt, dass aus dem Job nichts wurde, will sie feiern, dass Des kein Untertan des schrecklichen Widmore-Konzerns wurde, doch Desmond hält das für keinen angebrachten Anlass. „Der Anlass ist, dass ich die liebe“, meint Penny. „Warum?“, fragt Desmond, „Warum liebst du mich?“. – „Weil du ein guter Mensch bist. Und ich weiß aus Erfahrung, dass die schwer zu finden sind“. Die beiden küssen sich. An einem anderen Tag sieht sich Desmond nach einem Ring für Penny um. „Sie haben das noch nie gemacht, oder?“, erkundigt sich die Verkäuferin. Als sie erfragt, dass Desmond kaum Geld zur Verfügung habe, fällt ihr die ideale Lösung ein. Sie zeigt ihm einen simplen aber prachtvollen Ring, und Desmond ist auf Anhieb überzeugt: „Den nehme ich“. Die ältere Frau ist dagegen: „Nein, das werden Sie nicht“. Desmond versteht nicht. „Das ist falsch. Sie kaufen den Ring nicht. Sie haben Bedenken und werden den Laden wieder verlassen“, behauptet sie. „Sie kaufen den Ring nicht, Desmond“. Dieser ist nun vollkommen irritiert und will wissen, warum sie seinen Namen kennt. „Ich weiß außerdem, dass Sie Penny nicht heiraten werden. Sie brechen ihr sogar das Herz. Und das treibt Sie in ein paar Jahren dazu an, an diesem Segelrennen teilzunehmen, womit sie ihrem Vater etwas beweisen wollen. Das bringt Sie auf die Insel, wo Sie die nächsten drei Jahre Ihres Lebens damit verbringen, die Zahlen in den Computer einzugeben, bis Sie gezwungen werden, den Failsafe-Schlüssel zu benutzen“. „Und wenn Sie all diese Dinge nicht tun, Desmond David Hume, dann ist jeder einzelne von uns tot“. Desmond kann nicht glauben was er hört. Die alte Frau hingegen streckt ihren Arm aus: „Jetzt geben Sie mir den verdammten Ring!“.

„Wer… wer sind Sie?“, will Desmond wissen. Als Antwort bekommt er nur eine weitere Frage: „Mögen Sie Kastanien?“. Draußen kauft sich die Frau eine Tüte Maronen, woraufhin sie auf einen Mann mit roten Schuhen und Anzug hinweist, der gerade aus der U-Bahn-Station kommt. Er habe einen schrecklichen Modegeschmack, meint sie. „Das hier passiert nicht wirklich. Ich habe eine Gehirnerschütterung und Sie sind mein Gewissen“. Die alte Frau grinst: „Bin ich das?“. „Sie wollen mir ausreden, dass ich Penny heirate, aber das wird nicht funktionieren“. Die Frau nickt: „Das wird es“. Desmond spricht weiter: „Ich werde sie heiraten und den Rest meines Lebens mit ihr verbringen“. – „Nein, das wirst du nicht“. Mit diesen Worten ist ein lauter Knall zu hören, denn in unmittelbarer Nähe stürzt ein Baugerüst ein. Unter dem Schutt sind nur noch Beine mit roten Schuhen zu sehen. Desmond ist schockiert: „Sie wussten, dass das passiert. Warum haben Sie nichts unternommen?“. „Weil es keinen Unterschied gemacht hätte“, bringt ihm die Frau bei. „Hätte ich ihn gewarnt, wäre er morgen von einem Taxi überfahren worden. Hätte ich ihm davor gewarnt, dann wäre er in der Dusche ausgerutscht und hätte sich das Genick gebrochen. Das Universum hat unglücklicherweise eine Art Kurskorrektur“, erklärt sie. „Dieser Mann sollte sterben. Das war sein Pfad. Genauso wie es dein Pfad ist, die Insel zu erreichen“. Das alles ist zu viel für den Schotten: „Ich werde Penny in einer Stunde treffen und sie fragen, und sie wird Ja sagen“. Die Frau bleibt ruhig: „Du magst mit deinen Pfad vielleicht nicht, aber diese Taste zu drücken ist das einzig Wichtige, was du jemals zustande bringen wirst“. Desmond stellt ihr nur noch eine Frage: „Wieviel kostet der Ring?“. Als er alleine durch die Straßen geht, bleibt er vor der Tür der „Armed Forces“ stehen und betrachtet ein Werbeplakat für die „Royal Scots“. Später spaziert er mit Penny entlang der Themse, wo sie ein Fotograf ablichten möchte. Penny gefällt die Idee, und sie entscheidet sich für ein Hintergrundbild mit einer Hafenlandschaft. Die Kosten von fünf Pfund übernimmt Penny, während Desmond schon weitergeht und sich das Foto ansieht. Es ist genau jenes, das er sich auf der Insel schon so oft angesehen hat, und scheinbar wird ihm dadurch bewusst, dass sich die Geschichte wirklich nicht verändern lässt. Deshalb unterbreitet er Penny aus heiterem Himmel, dass er nicht mit ihr zusammen sein könne. Er begründet seinen Entschluss damit, dass er kein Geld habe und nie für sie sorgen könne. Er sei einfach nicht gut genug für eine Frau wie Penny. „Ich weiß was ich verdient habe. Ich habe mich für dich entschlossen, ich liebe dich“. Sie versteht sein Motiv nicht: „Worum geht es hier? Woher kommt das alles plötzlich?“. Desmond meint, dass er mit den plötzlichen Veränderungen nicht klar komme und bekommt dafür eine Ohrfeige von der weinenden Penny. „Mach das nicht. Tu nicht so als sei dir alles egal. Wenn du willst, dass ich gehe, dann schieb das nicht auf mich oder halte mir vor, was ich nicht verdient habe. Sei einfach so ehrlich und gib zu, dass du ein Feigling bist“. Desmond ist den Tränen nahe: „Es tut mir leid, Pen. Wir sind nicht dazu bestimmt, zusammen zu sein“. Als sie geht, wirft Desmond den Ring in den Fluss. Er geht allein in eine Bar und bestellt sich dort ein Pint des billigsten Whiskys. „Ich habe gerade den schlimmsten Fehler meines Lebens gemacht. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht das erste Mal war“, erzählt er dem Barkeeper, der das alles als „Déjà Vu“ bezeichnet. Aus der Jukebox tönt nun zum zweiten Mal „Make your own Kind of Music“, und Desmond sieht, dass gerade wieder ein Fußballspiel läuft, in dem ein Tor geschossen wird. „Ich erinnere mich daran. Ich bin nicht verrückt!“, ruft er als er erkennt, dass er sich nur um einen Tag vertan hatte. Er steht auf: „Ich kann also doch etwas verändern. Es ist noch nicht zu spät“. Als er gehen will, kommt gerade Jimmy Lennon zur Tür herein und rennt auf den Barkeeper zu. „Duck dich, Bruder!“, ruft Desmond, und der Mann reagiert sofort. Der Baseballschläger rast über ihn hinweg, trifft dafür aber Desmond auf den Rücken. Sofort fällt er zu Boden.

Leicht verwundet wacht er im Dschungel wieder auf und erkennt, dass er nackt am Boden liegt. Nach einem kurzen Lauf sieht er Möbel aus dem Bunker herumliegen, und schließlich entdeckt er den riesigen Krater, der bei der Implosion zurückgeblieben ist. Auch das Foto von Penny und ihm liegt in unmittelbarer Nähe. „Bitte, lass mich zurück. Lass mich noch einmal zurück reisen“, fleht er. „Diesmal mach ich es richtig. Es tut mir so leid, Penny“. Nun sehen wir noch eine kurze Zusammenfassung von Desmonds Vorhersagen und seinen Gesprächen mit Charlie.


CATCH-22

Am Boden kniend macht Desmond ein Kreuzzeichen und schließt ein Buch. Er bekommt Gesellschaft von einem Mönch, der ihm eine Kutte mitgebracht hat. „Gott testet unseren Glauben auf vielerlei Wege“, erklärt der Besucher. Und in diesem Kloster bestünde der Test darin, zu schweigen. Wie lange Desmond dies durchgehalten hat, erwähnt er zwar nicht, aber nun sei der Zeitpunkt gekommen, an dem er sich als würdig erwiesen habe. „Du bist einer von uns“, begrüßt ihn Bruder Campbell, „Willkommen, Bruder“. Desmond ist erfreut: „Danke… Bruder“.

Campbell und Desmond befinden sich im Weinkeller des Klosters und kleben Etiketten auf die Flaschen des „Moriah Weinberg“-Erzeugnisses. Der Jahrgang ist 1995. „Ich finde den Name interessant“, erwähnt Desmond. Denn auf dem Berg Moriah wurde Abraham darum gebeten, seinen Sohn Isaak zu opfern… „Vielleicht unterschätzt du den Wert davon, ein Opfer zu erbringen“, meint sein Bruder. Nun erscheint ein Mann mit weißer Kutte, der jemanden zu Desmond bringt, da dieser etwas mit ihm zu besprechen habe. Stattdessen tritt der Mann nur an Desmond heran und schlägt ihm mitten ins Gesicht. Nach dieser Gewalttat macht er ein Kreuzzeichen, entschuldigt sich bei Campbell und verlässt das Gebäude wieder. „Vergib mir, Bruder“, entschuldigt sich auch Desmond, dem Blut aus der Nase läuft.

Desmond klopft an eine Tür und sieht gleich darauf dem Mann in die Augen, der ihn geschlagen hat. „Verschwinde“, meint dieser, doch seine Schwester taucht hinter ihm auf und ergreift das Wort. Unter vier Augen begrüßt Desmond sie: „Hallo, Ruth“. Drinnen trinken sie eine Tasse Tee und sprechen über ihre Vergangenheit. Desmond meint selbst, dass er ihr eine Erklärung schulde, doch sie hält dies für überflüssig. „Du bist eine Woche vor der Hochzeit verschwunden. Alles war geplant und bezahlt… Du bist vom Erdboden verschwunden“. Sie versteht außerdem nicht, wie es ihn ins Kloster verschlagen konnte, da er in den sechs Jahren, in denen sie zusammen waren, alles andere als religiös veranlagt gewesen sei. „Ja, ich hatte Angst vor der Hochzeit“, erklärt er, „und hatte ein paar Pinten zu viel. Ich fragte mich, ob ich das Richtige tat… Und an mehr kann ich mich nicht erinnern… Und als ich wach wurde, da lag ich auf der Straße und wusste nicht, wie ich dorthin kam. Und dieser Mann, der über mir stand… Er reichte mir seine Hand und fragte mich: ‚Kann ich dir helfen, Bruder?’“. In diesem Moment sei ihm bewusst geworden, dass er mit ihm gehen sollte. Er sollte gehen… alles, was ihm etwas bedeutete, zurücklassen. Ruth versteht ihn nicht, sondern ist zornig: „Nächstes Mal wenn du eine sitzen lässt, Des, tritt keinem Kloster bei. Sag es der Frau einfach. Dazu bist du einfach zu feig“.

Im Weinkeller des Klosters trällert der offensichtlich nicht mehr ganz nüchterne Desmond ein Liedchen vor sich hin, bis er Besuch von Bruder Campbell bekommt. Diesem gefällt es gar nicht, dass er bereits die zweite Flasche ihres guten Weines angebrochen hat, da sie dieses Jahr nur 108 Flaschen abgefüllt haben. Desmond bietet ihm auch einen Schluck an, doch Campbell ist nicht interessiert. „Du kannst keine Buße mehr tun, Desmond“. „Bruder Desmond“, möchte Des ihn korrigieren, doch dann hört er: „Jetzt nicht mehr“. Langsam realisiert er Campbells Entscheidung: „Wirfst du mich raus?“. Er bestätigt dies und meint, dass Desmond nicht mehr ins Kloster gehöre. Seine Bestimmung sei inzwischen eine andere. „Vielleicht bist du zu lange fortgelaufen, um zu erkennen, worauf du zuläufst“. Campbell will ihn zurücklassen, doch Desmond fragt ihn: „Was soll ich jetzt machen?“. – „Was auch immer als nächstes auf dich wartet“.

Zum letzten Mal betritt Desmond das Büro von Bruder Campbell, gibt seine Kutte zurück und verabschiedet sich. Dieser meint, dass ein anderer Bruder ihn mitnehmen könne, wenn er ihm beim Beladen helfe. Draußen transportiert Desmond einige Kisten zu einem schwarzen Auto und beginnt dann, alles im Kofferraum zu verstauen. Die Besitzerin des Wagens spricht zum ersten Mal mit ihm. Es ist Penny. Im folgenden Gespräch scherzt Desmond, dass es nur so wenig Wein gebe, da die Mönche faul seien. „Wie können Sie soviel über Mönche wissen?“, erkundigt sich Penny. „Weil ich ein Ex-Mönch bin“, lautet die Erklärung. „Letzte Nacht wurde ich gefeuert“. Penny findet die Geschichte amüsant. „Man hat mir gesagt, dass das nicht meine Bestimmung war. Nur ein Schritt auf dem Weg. Gott hat größere Pläne für mich“.

„Vielleicht haben sie recht“, meint Penny, „Wenn Sie nicht gefeuert worden wären, wie hätten Sie mir dann in Carlyle helfen können, diese Kisten abzuladen?“. Desmond lacht: „Ich habe nicht gesagt, dass ich mit Ihnen nach Carlyle fahre“. Penny lächelt: „Noch nicht“.

„Normalerweise steige ich nicht zu Fremden ins Auto“, meint Desmond. „In dem Fall… Mein Name ist Penelope“. Sie macht eine lange Pause, in der sie sich in die Augen sehen. „Penny“. – „Desmond“, stellt er sich vor. „Schön dich kennen zu lernen, Penny“. Nach einer weiteren Pause müssen beide lachen.



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