1x03: TABULA RASA (TABULA RASA)
ORIGINAL AIR DATE ON ABC:  10/06/05

Pro 7 Erstausstrahlung: 11.04.2005

Written by Damon Lindelof.
Directed by Jack Bender
Transcript by
Lost-TV

Übersetzung von TheBlackRock (maria@mb-video-goslar.de)

www.lost-fans.de

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LOST
1X03: TABULA RASA

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[Kurze Szene der Leute am Strand. Sie sortieren das Gepäck. Szenenwechsel zu Jack und dem Marshall.]

Marshall: Trauen sie ihr nicht. Sie ist gefährlich.

Jack: Sie dürfen sich nicht bewegen.

Marshall: Ich muss sie finden. Ich muss sie zurückbringen.

Jack: Ja, das haben sie schon gesagt. Und wenn ich frage, wen sie zurückbringen müssen, werden sie jedes Mal ohnmächtig. Sie haben ziemlich hohes Fieber. Ich schätze, sie wissen selbst nicht von wem sie reden.

Marshall: Meine Handschellen, meine Handschellen. Wo sind meine Handschellen?

Jack: Was?

Marshall: In meiner Jacke hab' ich...

Jack: Ich versteh' nicht...

Marshall: In meiner Jackentasche!

Jack: Okay!

[Jack holt ein Stück Papier aus der Jackentasche des Marshalls und faltet es auf.]

Marshall: Gefährlich. Sie ist gefährlich!

[Die Kamera zeigt Kates Fahndungsfoto. Sie hält ein Schild in der Hand mit der Aufschrift Harrison Valley Police.]

[Szenenwechsel: Kate, Sawyer, Sayid, Boone, Shannon und Charlie auf dem Rückweg zum Strand]

Boone: Es wird dunkel.

Sawyer: Dann leg mal 'nen Zahn zu!

Boone: Wichser.

Sawyer: Wie war das?

Sayid: Wir sollten unser Lager aufschlagen.

Shannon: Was, hier?

Sayid: Ja, hier.

Sawyer: Ohne mich! Viel Spaß beim Lagerfeuer.

Sayid: Gute Idee, kämpf dich nachts durch den Dschungel.

Sawyer: Uuuhh, schiss, dass die Bäume uns jagen?

Sayid: Nein. Was die Bäume umknickt wie Grashalme wird dich jagen.

Sawyer (zieht die Waffe): Wenn du dich so um mich sorgst, wieso gibst du mir dann nicht die Munition?

Kate: Pack die Waffe wieder weg, Sawyer! Sayid hat Recht, allein wirst du's nicht bis zum Strand schaffen.

Sawyer: Ja? Wieso nicht?

Kate: Glaub mir!

[Szenenwechsel: Der Gruppe sitzt nachts am Lagerfeuer. Sayid hält eine Fackel und legt einen Stein auf den Boden]

Sayid: Das ist Australien (der Stein). Das sind wir (die Fackel).

Sawyer: Ganz toll...

Sayid: Wir fliegen vorgestern von Sydney ab. Wir fliegen dieselbe Nord-Ost-Route, die jede Fluggesellschaft nach Los Angeles fliegt. Der Pilot sagte, die Funkverbindung zum Boden ist abgebrochen, richtig?

Kate: Ja, nach 6 Stunden hat er umgedreht. Er wollte auf Fidschi landen.

Sayid: Wir haben also den Kurs gewechselt. Bedauerlicherweise scheint niemand davon zu wissen. Dann traten die Turbulenzen auf. Wie's weiterging wissen wir.

[Sayid löscht die Fackel]

Kate: Dem Piloten nach sind wir über 1000 Meilen vom Kurs weg.

Charlie: Ja, aber die werden uns finden. Im Weltraum gibt's Satelliten, die machen Fotos von deinem Nummernschild.

Sayid: Wenn wir doch nur unsere Nummernschilder dabei hätten.

Charlie: Musst du so pessimistisch sein?

Sayid: Fotografieren heißt zielen und abdrücken. Die Satelliten können Bilder machen, aber sie müssen wissen, wo das Ziel ist.

Charlie: Ooh, Mist. Kacke.

Sawyer: Okay, deine Vorstellung war beeindruckend, fantastisch! Wir sitzen also am Arsch der Welt fest. Warum reden wir nicht mal über das andere? Das Notsignal, das unser Abdul mit dem Funkgerät empfangen hat. Die Franzosen-Tussi hat gesagt: Sie sind alle tot. Und der Hilferuf läuft schon...wie lang war das, Sommersprosse?

Kate: 16 Jahre.

Sawyer: Genau. Darüber sollten wir reden.

Boone: Wir müssen es den anderen sagen, wenn wir wieder zurück sind.

Shannon: Toll und was willst du ihnen sagen?

Boone: Was wir gehört haben.

Shannon: Wir haben gar nichts gehört. Ich bin keine Dolmetscherin.

Sayid: Niemand wird den anderen etwas sagen.  Wenn wir ihnen das erzählen, ohne zu wissen was dahinter steckt, bricht Panik aus. Wenn wir ihnen sagen, was wir wissen, nehmen wir ihnen die Hoffnung. Und ohne Hoffnung sind Menschen zu allem fähig.

Kate: Also lügen wir.

[Szenenwechsel: Jack und Hurley am Strand. Sie bauen ein Zelt aus Planen.]

Hurley: War's 'n Dinosaurier?

Jack: Es war kein Dinosaurier.

Hurley: Du hast es doch nicht gesehen.

Jack: Nein, hab ich nicht.

Hurley: Woher weißt du dann, dass es keiner war?

Jack: Weil Dinosaurier ausgestorben sind.

Hurley: Oh, ja. (sieht den Marshall an) Wie steht's mit ihm? Sieht aus als würde er sterben.

Jack: Er wird nicht sterben.

Hurley: Er ist schon gelb, Mann.

Jack: Seine Wunde ist infiziert, aber das Antibiotikum wird damit fertig.

Hurley: Wenn nicht?

Jack: Dann versagen seine Organe. Eins nach dem anderen. Wenn das Abdomen sich verhärtet, dann....

Hurley: Sieht aus, als hätte er Schmerzen.

Jack: Ja.

Hurley (sieht Kates Fahndungsfoto):  Was ist das? Äh, Alter? Uh.... (Jack nimmt das Foto) Was hat sie angestellt?

Jack: Das geht mich nichts an.

Hurley: Sieht verdammt nach was Ernstem aus.

Jack: Hurley!...

[Jacks Tonfall verdeutlicht, dass er nicht darüber reden will. Er verlässt das Zelt.]

[Szenenwechsel: Die Gruppe um Sayid schläft am Feuer. Jemand schleicht sich an Sayid und nimmt die Munition. Sayid wacht auf.]

Sayid: Was machst du?

(Alle wachen auf)

Boone (mit der Waffe in der Hand): Wache stehen. Da draußen soll doch was rumlaufen.

Sawyer: Du hast mir die Waffe abgenommen?

Shannon (zur Gruppe): Er hat noch nie 'ne Waffe in der Hand gehabt. Er glaubt nicht an Waffen. Er geht auf Demos.

Boone: Ich geh nicht auf Demos.

Sayid: Gib mir die Waffe.

Sawyer: Jaa, gib sie Al-Dschasira, der beschützt uns.

Charlie: Al-Dschasira is 'n Fernsehsender.

Boone: Ich behalte die Waffe.

Shannon: Wir geben sie ihr. (zeigt auf Kate)

Charlie: Ja, Kate soll die Waffe haben.

Sayid: Von mir aus. Was ist?

[Boone gibt Kate die Waffe.]

FLASHBACK

[Man sieht Kate auf einem Heuballen schlafen. Das Geräusch des Ladens einer Waffe weckt sie.]

Ray (mit der Waffe auf Kates Kopf gerichtet): Guten Morgen.

Kate: Morgen.

Ray: Du schläfst in meinem Schafstall.

Kate: 'Tschuldigung.

[Ray nimmt die Waffe runter. Kate steht auf.]

Ray: Wie bist du hergekommen?

Kate: Zu Fuß.

Ray: Zu Fuß?

Kate: Ja.

Ray: Von wo?

Kate: Aus der Stadt.

Ray: Die Stadt ist 15 Kilometer weg.

Kate: Wahrscheinlich bin ich deswegen so fertig.

Ray: Wie heißt du überhaupt?

Kate: Annie.

Ray: Hast du Hunger, Annie?

[Szenenwechsel: Kate (Annie) und Ray in der Küche. Kate isst etwas, offensichtlich sehr hungrig.]

Ray: Willst du mir erzählen, was du auf meinem Land zu suchen hast?

Kate: Ich bin pleite.

Ray: Bist du Amerikanerin?

Kate: Kanadierin. Bin mit dem College fertig. Wollte mal die Welt bereisen.

Australien war mein Traumziel. Ich flieg also nach Melbourne, aber ich hab keine Freunde hier, also bin ich zu Fuß losgezogen.

Ray: Melbourne ist 100 Kilometer entfernt.

Kate: Ich laufe gern.

Ray: Und da kommst du zufällig auf meine Farm?

Kate: Ich steh aufs Landleben.

Ray: Mal auf einer gearbeitet?

Kate: Ja.

Ray: Meine Frau ist am Mittwoch vor acht Monaten gestorben. Hat mir viel Arbeit hinterlassen und ne riesen Hypothek. Wenn du mir bei der Arbeit hilfst, geb ich dir 'nen fairen Lohn und einen Platz zum Wohnen.

Kate: Okay.

[Kate will ihm die Hand geben, doch Ray nimmt seinen Arm hoch, legt ihn mit einem dumpfen Schlag auf den Tisch und klopft ein paar mal auf ihn, um zu zeigen, dass es sich um eine Prothese handelt]

Ray: Nein, ich bin Linkshänder.

[Zurück auf der Insel: Hurley läuft zu dem Zelt, das er mit Jack gebaut hat.]

Hurley: Alter! Hey Alter, sie sind wieder da.

[Szenenwechsel: Sayid steht am Strand. Etwa ein Dutzend Leute haben sich um ihn versammelt.]

Sayid: Wie ihr alle wisst haben wir den Berg bestiegen, damit das Rettungsteam uns besser finden kann. Wir konnten kein Funksignal empfangen. Wir konnten keinen Hilferuf senden. (Kamera auf Kate und Shannon) Aber wir geben nicht auf! Bringt mir eure elektronischen Geräte - eure Handys, Laptops - damit kann ich das Signal verstärken und wir versuchen es noch mal.  Doch das kann eine Weile dauern. Also müssen wir ab sofort unsere Essensvorräte einteilen. Wenn es regnet müssen wir Planen aufspannen um Wasser zu sammeln. Ich finde wir sollten uns in 3 Gruppen aufteilen. Jede Gruppe braucht einen Anführer. (Kamera auf Jack, der sich der Gruppe nähert) Eine Gruppe ist für Wasser zuständig, die organisiere ich. Wer übernimmt die elektronischen Geräte? (Kate sieht Jack und geht zu ihm.) Du? Und das Essen? Okay, dann sollten wir unbedingt noch ein paar Leute haben, die dafür sorgen, dass unsere Kommunikation untereinander funktioniert....

(Kamera auf Hurley. Er beobachtet wie Kate auf Jack zugeht.)

Kate: Hi.

Jack: Hey.

Kate: Ich, äh,....ich muss dir was sagen.

Jack: Okay, klar.

Kate: Wir konnten kein Signal senden, weil ein anderes Signal die Frequenz blockiert hat. Dieses Signal konnten wir hören. Es war der Notruf einer französischen Frau. Sie sagte die anderen wären tot, dass irgendwas sie alle umgebracht hätte und dass sie allein auf der Insel wäre. Ihr Hilferuf läuft seit 16 Jahren, Jack. Ich wollte, dass du das weißt.

Jack: Sonst noch was?

Kate (sieht in Richtung Zelt): Wie geht's ihm - dem mit dem Metallding in der Brust?

Jack: Schwer zu sagen.

Kate: Ist er aufgewacht?

Jack: Nur für ein paar Sekunden, während des Eingriffs.

Kate: Hat er was gesagt?

Jack: Nein.

[Kamera zeigt die Leute am Strand. Alle sind beschäftigt. Hurley und Jack tragen Flugzeugsitze.]

Hurley: Was hat sie gesagt?

Jack: Sie hat gar nichts gesagt.

Hurley: Aber sie weiß, dass du bescheid weißt?

Jack: Ich weiß doch gar nichts.

Hurley: Aber du weißt, dass sie im Knast war. Und wir haben die Handschellen gefunden und der Kerl hat immer wieder gestöhnt „Sie ist gefährlich, sie ist gefährlich.“

Jack: Das geht mich nichts an. Ist nicht mein Problem.

Hurley: Ja, hast Recht. Soll er sich um sie kümmern, wenn er wieder fit ist.

Jack: Er wird aber nicht fit, wenn wir kein stärkeres Antibiotikum finden.

Hurley: Und das, was ich aus dem Gepäck hab?

Jack: Ist gegen Ohrenentzündung und Fußpilz.

Hurley: Ich hab alles durchwühlt.

Jack: Was ist mit dem Zeug aus der Handgepäckablage?

Hurley: Das ist noch im Flieger.

Jack: Ja?

Hurley: Aber...aber da liegen die Leichen. Die sind alle....tot.

Jack: Ich erledige das, kümmerst du dich um ihn?

Hurley: Ja, klar! Mit Vergnügen! Mach ich!

[Kamera zeigt Jack, wie er auf das Wrack schaut. Neue Szene: Jack ist im Wrack mit einer Taschenlampe im Mund und sucht nach Medikamenten. Plötzlich hört er, wie sich etwas bewegt und sieht auf. Sawyer erscheint.]

Sawyer: Buuh.

Jack: Was willst du hier?

Sawyer: Das gleiche wie du: Mir was holen.

Jack: Du plünderst!

Sawyer: Ach, so würd' ich das nicht ausdrücken.

Jack: Was ist in dem Sack?

Sawyer: Alkohol, Kippen, ein paar Playboys. Was hast du?

Jack: Medikamente.

Sawyer: Tja, dann kommen wir uns wenigstens nicht in die Quere.

Jack: Machst du so was auch zu Hause - Tote ausrauben?

Sawyer: Junge, du musst dich mal mit den Tatsachen abfinden. Hier findet uns kein Mensch. Du verschwendest deine Zeit damit einen Typen zu retten, der vor ein paar Stunden noch 'nen Metallsplitter im Brustkorb hatte, der'n Elefanten umbringen würde. Sag mir eins: Wie viele Pillen wirst du für den Kerl verbrauchen?

Jack: So viele wie nötig sind.

Sawyer: Ja? Wie viele hast du?

Du siehst die Dinge noch nicht im Zusammenhang, Doc.  Du bist noch in der Zivilisation.

Jack: Ach ja? Und wo bist du?

Sawyer: Ich? Ich bin in der Wildnis!

[Szenenwechsel: Charlie sitzt am Strand während Claire mit einem schweren Koffer kämpft. Charlie steht auf, um ihr zu helfen.]

Charlie: Hey, ich mach das schon. Ich helf' dir!

Claire: Danke!

[Sie heben den Koffer auf einen Rollstuhl.]

Charlie: Ich hab ihn, ich mach schon. Wenn man's genau nimmt sind die, denen die gehört haben, besser dran als wir. Ich mach schon.

[Kamera wechselt auf Sun, die gerade eine Tasche trägt.]

Sun: Ich glaube, ich hab deine Tasche.

Jin: Wirklich? Zeig mal. Das ist sie nicht.

Sun: Dann such ich weiter.

Jin: Komm her. Hast du dich gesehen? Deine Kleider. Du bist total dreckig. Geh dich waschen! Sun. Ich liebe dich.

[Kamera kehrt zurück zu Charlie und Claire, die nun den Rollstuhl durch den Sand ziehen.]

Charlie: Wie geht's dem Baby?

Claire: Ganz gut, glaub ich.

Charlie: Okay. Sag mal dein Mann, war der auch im Flugzeug?

Claire: Nein, ich bin nicht verheiratet.

Charlie: Oh.

Claire: Ja ich weiß - eine moderne, junge Frau.

Charlie: Ich weiß nicht. Wer braucht schon 'nen Mann, was? Verdammt nutzlos.

Claire (lacht): Und, wie war euer Trip auf den Berg? Habt ihr was erreicht oder seid ihr ganz umsonst darauf gestiegen?

[Szenenwechsel: Hurley kommt aus dem Zelt mit ein paar Wasserflaschen in der Hand und läuft beinahe gegen Kate.]

Kate: Hey, 'tschuldige.

Hurley: Ich wollte gerade Wasser holen.

Kate: Übrigens ich bin Kate.

Hurley: Hi Kate.

Kate: Hi.

Hurley: Hurley.

Kate: Ich wollte eigentlich zu Jack und dachte er wär' vielleicht da drin.

Hurley: Ja, nein, er besorgt Medikamente. Da drüben.

[Kamera auf Kate: Man sieht die Waffe aus ihrem Hosenbund schauen.]

Kate: Wo? Im Flugzeugrumpf?

Hurley: Wie? Ja, ja...er is äh.....also ich muss jetzt dringend Wasser holen.

[Hurley läuft davon.]

[Es beginnt zu regnen. Die Leute am Strand versuchen Wasser aufzufangen oder suchen Schutz unter den herumliegenden Wrackteilen. Szenenwechsel zum Marshall: Kate ist bei ihm. Sie hat sich sehr nah über seinen Körper gebeugt und sieht ihm direkt ins Gesicht.]

FLASHBACK

Ray: Die Bank hätte mindestens 'n Toaster springen lassen, wenn du da 'n Konto eröffnet hättest.

Kate: Was soll ich mit nem Toaster?

Ray: Du versteckst deinen Lohn in ner Konservendose, Annie. Ich meine, ich hätte das Geld für dich aufheben können.

Kate: Du weißt doch ich trau' keinem.

Ray: Du wolltest dich nicht mal verabschieden?

Kate: Hab 'n Zettel dagelassen.

Ray: Du bist seit fast drei Monaten hier, Annie und jedes Mal wenn ich dich was Persönliches frage, kriegst du so einen Blick. Ja, den mein ich. Also lass ich dich in Ruh. Wer weiß, vielleicht hast du eine unglückliche Liebesbeziehung erlebt, bist weggelaufen. Ich wusste, dass du eines Tages gehst. Ich hab nur gehofft, es wäre nicht mitten in der Nacht.

Kate: Tut mir leid.

Ray: Ja, mir auch.

[Kate will gehen.]

Ray: Hey Annie, wie wär's, wenn du heut Nacht noch hier bleibst und ich fahr dich gleich morgen früh zum Zug? Versprochen.

Kate: Okay.

Ray: Gut. Weißt du, ich versteh das. Jeder verdient einen Neuanfang.

[Zurück auf der Insel: Kate starrt in das Gesicht des Marshalls. Plötzlich öffnet dieser die Augen, packt Kate am Hals und beginnt sie zu würgen. Jack kommt herein und bringt die beiden auseinander. Der Marshall beginnt zu krampfen.]

Jack: Atmen Sie! Sehen Sie mich an! Los, sehen Sie mich an! (zu Kate) Was hast du getan?

Kate: Ich wollte nur sehen ob er.....er hat mich angegriffen. Er hat mich gepackt. Ist er....wird er es schaffen?

Jack: Er spricht nicht auf die Antibiotika an, er hat innere Blutungen, mindestens 40° Fieber und sein Abdomen ist verhärtet. Er braucht Wasser.

[Jack verlässt das Zelt, um Wasser zu holen. Kate folgt ihm. Es regnet immer noch.]

Kate: Was wirst du jetzt unternehmen?

Jack: Was meinst du?

Kate: Na seinetwegen?

Jack: Ich sag doch, er braucht Wasser!

Kate: Wird er leiden müssen?

Jack: Was?

Kate: Wird es schnell gehen, Jack?

Jack: Nein, es wird nicht schnell gehen. Zwei, drei, vielleicht vier Tage.

Kate: Wird er das mitkriegen?

Jack: Ja, das wird er mitkriegen.

Kate: Kannst du ihm das nicht ersparen?

Jack: Ich hab dein Polizeifoto gesehen, Kate. Ich bin kein Mörder!

FLASHBACK

[Kate sitzt mit Ray in einem Truck.]

Ray: Hört man Petsy Cline auch in Kanada?

Kate: Klar, Petsy Cline hört man überall.

Ray: Hast du Hunger?

Kate: Ich ess' im Zug.

Ray: Bist du sicher? Im nächsten Ort machen sie prima Hamburger.

[Ray sieht in seinem Rückspiegel ein Auto.]

Kate: Was siehst du im Spiegel, Ray?

Ray: Was? Wieso?

[Kate schaut ebenfalls auf das Auto.]

Kate: Seit wann weißt du es?

Ray: Ein paar Tage. Ich hab dein Foto im Postamt gesehen. Sie wussten anscheinend, dass du hier im Land bist.

Kate (verletzt): Wieso?

Ray: Die Belohnung ist 23 000 Dollar. Ich hab es dir doch erzählt, diese riesen Hypothek. Aber falls dich das irgendwie tröstet: War 'ne schwere Entscheidung, Annie.

Kate: Ich heiß' nicht Annie!

[Der Wagen hinter ihnen beschleunigt und will sie überholen. Als er neben ihnen fährt, kurbelt der Fahrer die Scheibe runter: Es ist der Marshall. Er wirft Kate eine Geste zu.]

[Zurück auf der Insel: Kate steht allein im strömenden Regen am Strand.]

[Szenenwechsel zu Michael und Walt: Sie sitzen unter einem Wrackteil, um sich vor dem Regen zu schützen.]

Michael: Wer ist der Kerl, bei dem du warst?

Walt: Welcher Kerl?

Michael: Der mit der Glatze.

Walt: Oh, Mister Locke.

Michael: Mister Locke. Hat Mister Locke auch Kinder?

Walt: Hat er nicht gesagt.

Michael: Was hat er denn gesagt?

Walt: Weiß nicht.

Michael: Wie du weißt nicht, Walt? Was hat er gesagt?

Walt: Er hat mir ein Geheimnis verraten.

Michael: Sagt er, ich soll's nicht wissen?

Walt: Nein.

Michael: Was ist das für ‘n Geheimnis?

Walt: Mister Locke sagt, ihm ist ein Wunder widerfahren.

Michael: Ja, uns allen ist ein Wunder widerfahren. Wir haben den Absturz überlebt. Hör zu, ich will nicht, dass du bei dem Typ rumhängst.

Walt: Wieso nicht? Er ist mein Freund.

Michael: Hey, ich bin auch dein Freund.

Walt: Wenn du mein Freund wärst, würdest du Vincent suchen.

Michael: Walt, hör zu, ich geb' die Suche nach ihm nicht auf. Ich werde alles tun, was ich kann, um ihn zu finden.

Walt: Von wegen.

Michael: Doch, Walt, das mach ich!

Walt: Dir ist Vincent doch egal.

Michael: Ich bring dir deinen Hund, sobald es aufhört zu regnen. Hey, hör mir zu, ich werde deinen Hund finden!

[Es hört auf zu regnen.]

[Szenenwechsel: Michael geht durch den Dschungel.]

Michael: Sobald es aufhört zu regnen - na ganz toll. Ich werde deinen Hund finden, ja logisch...klar. Ich schlag mich einfach durch den verdammten Dschungel und such deinen.... (Michael hört ein Rascheln)

Vincent? (man hört Tiergeräusche) Vincent bist du's? (die Geräusche werden lauter, etwas bewegt sich. Michael beginnt zu laufen. Schließlich erreicht er eine Lichtung, in der Sun sich gerade wäscht.)

Michael: Oh, da war irgendwas...hinter mir her....jetzt hör ich's auch nicht mehr. Aber sie sollten vielleicht am besten...abhauen. (Michael reicht Sun ihren BH) Ich seh' gar nicht hin. Hören Sie, falls Sie das denken.....wirklich....ich hab nichts gesehen.

[Szenenwechsel zum Marshall: Er schreit vor Schmerzen.]

[Szenenwechsel: Locke sitzt am Strand mit einem kleinen Stück Holz in der Hand. Charlie setzt sich neben ihn. Sie können die Schreie des Marshalls hören.]

Charlie: Was machen Sie?

Locke: Eine Pfeife.

Charlie: Aha. Ich hab auch mal so Stammesflöten benutzt bei Plattenaufnahmen. Ich bin in 'ner Band.

[Szenenwechsel zu Shannon und Boone am Strand. Man hört die Schreie des Marshalls.]

Shannon: Ich wünschte, der Typ würde endlich sterben.

Boone: Wie mitfühlend, Shannon.

[Szenenwechsel: Sayid geht auf Jack zu, der gerade Wasser von einer Auffang-Plane schöpft.]

Sayid: Kann ich vielleicht irgendwie helfen?

Jack: Nein, geht schon. Danke.

Sayid: Die anderen werden nervös. Sie wollen wissen was im Zelt los ist.

Jack: Ich versuch, ihm das Leben zu retten.

Sayid: Manche bezweifeln, dass du das kannst.

[Jack geht weg, ohne zu antworten.]

[Szenenwechsel zu Kate: Sie bereitet ein Lagerfeuer am Strand vor. Im Hintergrund hört man den Marshall schreien. Als Kate gerade Streichhölzer aus ihrer Tasche holt, sieht man im Vordergrund ein Feuerzeug aufleuchten.]

Sawyer: Brauchst du Feuer? (er wirft ihr das Feuerzeug zu) Ich wollt mich bei dir bedanken. Willst du nicht wissen wofür?

Kate: Wofür?

Sawyer: Dass du mir die Knarre abgenommen hast.

Kate: Ich hab sie dir nicht abgenommen.

Sawyer: Sie schaut aus deiner Jeans raus. Ich bin jedenfalls froh, dass ich grad keine Waffe hab. Ich meine jeder, der hier sitzt und hört wie der arme Kerl die ganze Nacht schreit, weiß was zu tun ist. Aber der einzige, der was tun kann, ist der mit der Waffe. Jetzt tu nicht so überrascht. Du hast doch das Gleiche gesagt zu unserm Helden. Und es ist bloß noch eine Kugel da. Hätte was verdammt poetisches.

[Szenewechsel zum Marshall. Jack gibt ihm etwas Wasser.]

Marshall: Hör'n Sie mir zu.

Jack: Nein, Sie dürfen nicht...

Marshall: Hör'n Sie mir zu! Unabhängig davon, was sie macht oder was Sie für sie empfinden, Sie dürfen kein Wort davon glauben, was sie sagt. Sie würde alles tun, um zu entwischen.

Jack: Was hat sie getan?

Marshall: Ich will mir ihr reden.

Jack: Sagen Sie mir, was sie getan hat.

Marshall: Ich will mit ihr reden und zwar allein.  (Jack zögert) Sie hat Sie schon verhext, huh?

FLASHBACK

[Man sieht erneut den Marshall, wie er Kate eine Geste zuwirft. Kate greift das Lenkrad von Rays Truck und bringt ihn so von der Straße ab. Der Truck überschlägt sich mehrmals und fängt Feuer. Kate zieht den bewusstlosen Ray aus dem Truck. Sie zieht ihm seine Armprothese ab, während sie ihn zum Straßenrand zerrt. Kate sieht sich kurz um. Eine Waffe wird auf ihren Kopf gerichtet.]

Marshall (mit der Waffe auf Kates Kopf zielend): Hi Kate!

[Zurück auf der Insel: Kate ist im Zelt mit dem Marshall.]

Marshall: Was wolltest du?

Kate: Was?

Marshall: Deine Bitte.

Kate: Ich hab keine Ahnung, was Sie meinen.

Marshall: Was du gesagt hast, bevor wir abgestürzt sind - du wolltest mich um was bitten.

FLASHBACK

[Kate und der Marshall im Flugzeug kurz vor dem Absturz. Heftige Turbulenzen.]

Kate: Eine Bitte hätte ich.

Marshall: Wirklich? Wie amüsant. Was...

[Plötzlich treten heftige Turbulenzen auf. Ein herunterfallender Koffer trifft den Marshall am Kopf. Das Flugzeugheck bricht ab.]

[Zurück auf der Insel]

Marshall: Und?

Kate: Ob sie dafür sorgen könnten, dass Ray Mullen seine 23 000 kriegt.

Marshall: War das der Kerl, der dich verraten hat?

Kate: Er hat ne riesen Hypothek.

Marshall: Kate, du bist wirklich was Besonderes. Du...du wärst entwischt, wenn du ihm nicht geholfen hättest.

Kate: Falls sie's noch nicht wissen sollten, ich bin entwischt.

Marshall: Für mich siehst du nicht frei aus. Kate, ich werde sterben, richtig?

Kate: Ja.

Marshall: Und wirst du's tun, oder was?

[Szenenwechsel: Jack sieht im Dunkeln auf das Meer hinaus. Hurley kommt zu ihm.]

Hurley: Jo. Und, wo ist die Entlaufene?

Jack: Im Zelt.

Hurley: Du lässt sie da allein?

Jack: Was soll sie schon tun? Sie bringt doch keine 50 Kilo auf die Waage.

Hurley: Ja, aber sie hat ne Knarre!

Jack: Was?

Hurley: Sie ist bewaffnet, Mann. Ich hab's gesehen, sie hat das Ding in ihrer...in ihrer...

[Jack läuft zum Zelt. Er sieht Kate herauskommen.]

Jack: Kate!

[Man hört einen Schuss. Kate geht weg. Sawyer kommt aus dem Zelt mit einer Waffe in der Hand.]

Jack: Was hast du getan?

Sawyer: Was du nicht konntest. Ich versteh, dass du das nicht bringen kannst, weil du Arzt bist und so, aber er wollte es so. Er hat mich darum gebeten! Mir gefällt das genauso wenig wie dir, aber einer musste was tun.

[Man hört ein Stöhnen aus dem Zelt kommen.]

Hurley: Oh, das darf nicht...Leute?

[Jack und Sawyer gehen zurück ins Zelt. Jack versucht die Blutung des Marshalls zu stillen.]

Jack: Du hast ihm in die Brust geschossen?

Sawyer: Ich hab auf sein Herz gezielt.

Jack: Du hast daneben geschossen.

Hurley (im Zelteingang stehend): Mann, der atmet ja noch.

Jack: Du hast seine Lunge getroffen. Es dauert Stunden bis er verblutet ist.

Sawyer: Da...war nur noch eine Kugel übrig.

Jack: Raus hier. RAUS HIER!

Hurley (weggehend): Oh Mann.

[Sawyer geht ebenfalls weg. Er versucht eine Zigarette anzuzünden, doch das Feuerzeug funktioniert nicht. Er schmeißt die Zigarette weg.]

Sawyer: Oh, verdammt!

[Die Schreie des Marshalls lassen nach. Jack kommt aus dem Zelt.]

[Szenenwechsel: Locke sitzt am Strand und bläst in seine Pfeife. Vincent kommt aus dem Dschungel. Locke geht zu Michael und weckt ihn leise, damit Walt nicht auch aufwacht.]

Locke: Psst. Ich habe den Hund gefunden.

Michael: Was?

Locke: Vincent. Ich hab ihn da drüben an einen Baum gebunden. Ich weiß, dass Walt seine Mum verloren hat und da dachte ich, es wäre gut, wenn sie ihm seinen Hund wiederbringen würden.

Michael: Hey, danke.

Locke: Bitte.

[Szenenwechsel: Jack sieht auf das Meer hinaus. Kate setzt sich zu ihm.]

Kate:  Ich will dir sagen, was ich getan habe - warum er hinter mir her war.

Jack: Ich will's nicht wissen. Es spielt keine Rolle mehr, Kate, wer wir waren - was wir früher waren vor dem Crash...nicht mehr wichtig. Vor drei Tagen sind wir alle gestorben. Jetzt darf jeder noch mal neu anfangen.

Kate: Okay.

Jack: Okay.

[Kamera zeigt Leute am Strand (untermalt mit fröhlicher Musik): Hurley hört Musik auf seinem Discman. Sun schläft. Jin geht zu ihr und streicht ihr die Haare aus dem Gesicht. Boone gibt Shannon eine Sonnenbrille. Sayid wirft Sawyer im Vorbeigehen einen Apfel zu. Charlie schreibt 'LATE' auf die Pflaster an seinen Fingern. Claire sitzt am Strand. Michael bringt Vincent zu Walt, Locke beobachtet dieses - fröhliche Musik wechselt in unheimliche: Kamerafahrt um Locke.]

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