1x04: Wildschweinjagd (WALKABOUT)

 

Buch: David Fury
Regie: Jack Bender
ProSieben-Erstausstrahlung: 18. April 2005
ORIGINAL AIR DATE ON ABC:  10/13/04

Transcript by Lost-TV
Übersetzung von TheBlackRock (maria@mb-video-goslar.de)

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LOST
1X04: WALKABOUT
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[Einblende auf Lockes linkes Auge: Es springt weit auf. Ringsum ertönen laute Geräusche, Schreie und das Dröhnen des Flugzeugmotors. Es ist ein Rückblick zum Tag des Absturzes, unmittelbar nach der Katastrophe. Locke liegt auf dem Rücken im Sand. Die Kamera blickt aus Richtung seiner Fußspitzen zu ihm hoch. Er hebt vorsichtig den Kopf, die Geräusche werden lauter.
Ein Blick auf die noch laufende Flugzeugturbine. Charlie geht verstört und ohne etwas wahrzunehmen an ihr vorbei.
Wir sehen wieder Locke im Sand liegen, die Beine etwas gespreizt und von brennenden Trümmerstücken umgeben.
Er blickt zu Shannon, die aus voller Kehle schreit, dann zu Jin, welcher ebenfalls laut um sich schreit.
Locke sieht sich weiter um und bemerkt dann ein Zucken in seinem Fuß. Er starrt auf seine Fußspitze, dann auf seinen Schuh, der neben ihm im Sand liegt. Er greift mühsam nach diesem und setzt sich auf.
Hundegebell mischt sich nun unter die zu hörenden Geräusche.
Ende des Rückblicks.

Locke sitzt aufrecht im Sand. Es ist Nacht. Das Hundgebell ist noch immer zu hören. Locke blickt in dessen Richtung.
Walt und Michael versuchen Vincent zu beruhigen. Durch sein Gebell werden die Anderen um sie herum nach und nach geweckt.]

Michael: Walt, sorg dafür, dass der Hund aufhört, zu bellen!
Walt: Ich weiß auch nicht, was er hat. Braver Vincent. Sei ruhig!

[Walt versucht Vincent zu halten, doch dieser zieht ihn mit der Leine von seinem Schlafplatz weg. Boone und Shannon werden durch das Gebell geweckt.]

Michael: Oh, Entschuldigung. Tut mir leid.

[Ein Blick auf Jin und Sun: Sie wachen ebenfalls auf. Plötzlich sind seltsame Geräusche von den Trümmern zu hören. Sayid kommt ins Bild und blickt in Richtung des Flugzeugwracks, von wo er die Geräusche gehört hat.
Vincent bellt weiter. Auch Claire und Hurley stehen nun auf. Charlies Nachtlager befindet sich dicht neben dem Wrack. Die merkwürdigen Geräusche halten weiter an. Inzwischen sind alle der Überlebenden aufgewacht.
Jack kommt angerannt und läuft an Kate vorbei, die sich gerade aufsetzt. Er bedeutet ihr jedoch, dort sitzen zu bleiben. 
Die unheimlichen Geräusche werden lauter. Alle stehen regungslos da und starren auf das Wrack.]

Kate: Was ist das?
Claire: Da muss irgendwer drin sein.
Sayid: Die da drinnen sind alle tot.
Jack: Sawyer!
Sawyer: Ich bin direkt hinter dir, Idiot.

[Die Geräusche werden immer lauter. Jack nimmt seine Taschenlampe zur Hand und bewegt sich Richtung Wrack.]

Kate: Jack!

[Sawyer folgt ihm, ebenfalls mit einer Taschenlampe gerüstet. Hinter ihm folgen Kate und Charlie.
Sie nähern sich langsam dem Wrack und beleuchten es vorsichtig. Es ist nun ein deutliches Rumpeln zu hören. In dem finsteren Wrack bewegt sich etwas.]
 
Sawyer: Dann bringen wir mal Licht in die Sache.

[Er hebt seine Taschenlampe und beleuchtet die Kreaturen im Wrack. Jack versucht noch, ihn davon abzuhalten, doch eine der Kreaturen dreht sich bereits zu ihnen um. Seine Augen reflektieren das Licht.]

Jack [schreit]: Weg hier! Lauft!

[Er dreht sich um und läuft los. Kate, Sawyer und Charlie hinterher.
Die Leute am Strand schreien auf und  rennen so schnell wie möglich von dem Wrack weg.]

Hurley: Nichts wie weg hier!

[Er läuft ebenfalls los. Die Kreaturen kommen nun eine nach der anderen aus dem Wrack gestürmt und rennen über den Strand. Panik bricht aus. Boone versucht sich hinter einem Trümmerstück zu verstecken. Charlie wird von etwas hart angerempelt und stürzt. Jack kommt zurück und hilft ihm auf.]

Jack: Los, weg hier!

[Man erkennt nun drei Wildschweine über den Strand rennen. Sie verschwinden in Richtung Dschungel.]

Sayid: Sie sind weg.
Charlie: Was zum Teufel war das?
Locke [lächelt]: Wildschweine.

 

[LOST-Logo]

[Szenenwechsel: Es ist immer noch Nacht. Jack versorgt Charlies Wunde.]

Jack: Die Wildschweine waren auf Futtersuche. Wir müssen die Leichen wegschaffen.
Charlie: Begraben oder wie? Das sind verdammt viele!
Sayid: Mehr als 20. Und ohne Schaufeln können wir sie nicht begraben.
Jack: Nicht begraben. Wir müssen sie verbrennen.

[Er sieht Sayid an. Dieser guckt leicht geschockt.]

Kate: Das sind Menschen.
Jack: Das ist mir bewusst, Kate.
Sayid: Die sterblichen Überreste verbrennen? Sie haben was Besseres verdient.
Jack: Besser als was? Von wilden Tieren gefressen werden? Genau das wird passieren. Wenn wir die Leichen begraben, werden die sofort wieder ausgebuddelt. Leute, ich weiß wie hart das klingt, aber das Flugzeug in der Gluthitze…ich würde das auch gern anders lösen. Aber sie sind tot und…wir nicht.
Sayid: Was du sagst, mag stimmen, aber dass wir entscheiden, wie diese Menschen ihre letzte Ruhe finden, das ist nicht richtig. Ohne Rücksicht auf ihre Wünsche, ihre Religion.
Jack: Wir haben nicht die Zeit, jedem seinen Gott zu suchen.
Charlie: Echt nicht? Ich dachte Zeit wär das Einzige, was wir im Überfluss haben.
Jack: Mir gefällt das auch nicht. Aber wir sind cirka 1000 Meilen vom Kurs entfernt. Die suchen ganz woanders nach uns. Es sind jetzt vier Tage und keiner ist aufgetaucht. Morgen früh müssen wir alle Brennholz sammeln. Wir verwandeln das Wrack in einen Ofen. Wir warten, bis morgen die Sonne untergeht und dann zünden wir das Feuer an.

[Er steht auf und verlässt das Zelt.]

Charlie: Wenn er so scharf auf das Feuer ist, warum warten wir dann bis Sonnenuntergang?
Kate: Er hofft, dass jemand das Feuer sieht.

 

[Szenenwechsel: Der nächste Morgen. Sayid sitzt am Strand und arbeitet an einer Antenne. Kate kommt und setzt sich zu ihm.]

Kate: Ich bin wohl nicht die Einzige, die nicht geschlafen hat.
Sayid: Ich hab wirklich was Besseres zu tun als Brennholz zu sammeln.
Kate: Du bist nicht Jacks Meinung? [Sayid hört kurz auf zu arbeiten und sieht Kate an. Kate deutet auf seine Arbeit.] Was machst du da?
Sayid: Ist zu früh darüber zu reden. Ich bin nicht sicher, ob’s funktioniert.
Kate: Willst du das Signal noch mal reinkriegen? Das wir auf dem Transceiver hatten?
Sayid [nickt]: Wenn der Notruf der französischen Frau wirklich seit 16 Jahren abgespielt wird, dann muss irgendwo eine Energiequelle sein. Und zwar eine starke.
Kate: Und die kannst du finden?
Sayid: Mit etwas Glück, ja. Ich bastle so etwas wie eine Antenne. Wenn ein paar von denen an verschiedenen Punkten der Insel stehen, bin ich vielleicht in der Lage die Quelle des Signals zu orten und kann herausfinden wo’s herkommt.
Kate: Kann ich dir irgendwie helfen?
Sayid: Du willst anscheinend genauso dringend weg von hier wie ich.

[Kate antwortet nicht.]

 

[Szenenwechsel: Michael geht am Strand entlang und trägt etwas Holz. Walt ist hinter ihm.]

Walt: Fang den Ball! Fang den Ball! Braver Hund, Vincent. Gut gemacht, Vincent.

[Michael blickt zu Locke. Er sitzt am Strand und öffnet einen silbernen Koffer. Michael lässt das Holz auf einen Stapel fallen und geht wieder zurück, um noch mehr zu holen. Walt will unterdessen zu Locke, doch Michael hält ihn auf.]

Michael: Hey. Hey! Wo willst du hin?
Walt [bleibt stehen]: Nirgendwo hin. Ich wollt nur mal sehen, was Mister Locke so macht.

[Michael sieht wieder zu Locke, der immer noch mit seinem silbernen Koffer beschäftigt ist.]

Michael: Hilf mir lieber beim Holzsammeln. Ich glaub nicht, dass Mister Locke den ganzen Tag ein Kind um sich haben will.
Walt: Er redet mit mir. [Er wendet sich ab] Komm Vincent!

[Walt läuft mit Vincent zum Strand runter.]

 

[Szenenwechsel: Hurley versucht Sawyer einen Rucksack abzunehmen.]

Hurley: Was soll das, Mann, gib sie her!
Sawyer: Ich denk’ nicht dran!
Hurley: Hier sind noch mehr Leute, falls du’s nicht gemerkt hast.
Sawyer: Ja! Wenn da nicht so’n Fettsack dabei wär’, der sich dauernd vollstopfen müsste.
Hurley: Ooh, du hast doch genug zu essen! Du bist erst zufrieden, wenn du andere...
Sawyer: Ach, halt doch dein Maul, Schweinebacke!
Boone: Aufhören!
Sawyer: Halt du dich da raus, Schneewittchen!

[Jack kommt angerannt.]

Jack: Hey!

[Er drängt sich zwischen sie und schubst sie auseinander. Sayid kommt hinzu und hilft ihm.]

Jack: Los! Was ist los?
Hurley: Er hortet die letzten Erdnusspäckchen.
Sawyer: Weil die mir gehören. Ich hab sie da drin gefunden! [er deutet auf das Wrack]
Jack: Was ist mit dem restlichen Essen?
Hurley: Es gibt kein restliches Essen. Wir haben alles...aufgegessen.
Shannon: Was?

[Die Menge wird unruhig.]

Stimme: Wir haben nichts mehr zu essen? Das kann doch nicht sein.
Stimme: Verdammt!

Jack: Okay, jetzt beruhigt euch erstmal wieder, wir…
Sayid: Wir finden was zu essen. Auf dieser Insel gibt es unzählige Dinge, die wir essen können.
Sawyer [setzt sich auf ein paar Flugzeugsitze]: Dann halt uns doch mal ’n Vortrag! Wo genau finden wir das Futter?

[Plötzlich kommt aus dem Nichts ein Messer geflogen und bohrt sich direkt neben Sawyers Kopf in den Flugzeugsitz. Schockiert starrt er das Messer an. Jack und Kate blicken in die Richtung, aus der das Messer geflogen kam. Michael ebenso. Sie erblicken Locke.]

Locke: Wir jagen.

[Sawyers Blick wandert zu Locke. Jack geht zum Sitz und zieht das Messer aus dem Polster.]

Kate: Wie haben sie das Messer ins Flugzeug gekriegt?
Locke: Aufgegeben.
Jack [gibt Locke sein Messer zurück]: Sie zielen entweder verdammt gut oder verdammt schlecht, Mister...?
Michael: Locke. [Er starrt Locke an.] Sein Name ist Locke.
Jack: Okay, Mister Locke, was genau werden wir jagen?
Locke: Wir wissen, dass es Wildschweine auf der Insel gibt. Große Waldschweine wie’s aussieht. Die Tiere, die gestern im Camp waren sind Jungschweine, 100...150 Pfund schwer. Das bedeutet, die Mutter ist irgendwo in der Nähe. Ein 250 Pfund schweres Biest mit Hauern so scharf wie Säbel und einem aufbrausenden Temperament, das alles angreift und niedermacht, was ihm in den Weg kommt. Wildschweine kreisen für gewöhnlich ihre Beute ein und fallen sie von hinten an, also sollten drei von uns die Sau solange ablenken, bis ich eins von den Jungschweinen gefangen und ihm die Kehle durchgeschnitten habe.
Sawyer [zu Jack]: Und dem gibst du sein Messer zurück?
Jack: Falls du ne bessere Idee hast?
Sawyer: Besser als dass drei von euch in den Zauberwald gehen und mit einem winzigen Jagdmesserchen eine Wildsau abstechen? Natürlich nicht! Ne bessere Idee gibt’s nicht.

[Jack wendet sich wieder Locke zu. Dieser geht einen Schritt zur Seite und öffnet mit dem Fuß seinen silbernen Koffer, welcher voller verschiedenster Jagdmesser ist. Jack starrt Locke an, dieser erwidert seinen Blick. Niemand sagt etwas. Alle ringsum sind total perplex.]

Hurley: Wer ist der Kerl?

 

[FLASHBACK: Wir hören ein Telefon klingeln. Locke sitzt in einem Büro und nimmt den Hörer ab.]

Locke: Ja?
GL12: Colonel Locke, ist die Leitung sicher?
Locke: Leitung ist sicher, GL12, sprechen Sie!
GL12: Zielgebiet ist erreicht. Manöverbeginn um 1300. Wiederhole: Grünes Licht für Manöver.
Locke: Ich habe verstanden. Wir versammeln uns am üblichen Treffpunkt um 1300.
Randy [aus dem Hintergrund]: Locke! [Locke erschrickt. Er sieht Randy zu ihm kommen und legt auf.] Ich hab Ihnen doch gesagt ich brauche diesen TPS-Bericht heute Mittag von Ihnen. [Randy bleibt direkt vor Lockes Schreibtisch stehen.] Nicht um halb eins, nicht viertel nach zwölf, sondern um Punkt zwölf!
Locke: Das hab ich schon verstanden, Randy.
Randy: Und keine Privatgespräche während der Arbeitszeit, Colonal!

[Locke starrt ihn an. Randy grinst, wendet sich ab und geht weiter. Locke guckt auf seinen Computerbildschirm und tippt etwas in seine Rechenmaschine.
Ende des FLASHBACKS.]

 

[Zurück auf der Insel: Kate betrachtet ein Jagdmesser und steckt es in die Lasche an ihrem Gürtel. Jack kommt zu ihr.]

Jack: Interessant. Du jagst jetzt Wildschweine, hm?

[Sie gehen zusammen weiter.]

Kate [lächelt]: Wer sagt, dass ich das zum ersten Mal mache?
Jack: Sag mal, wieso meldest du dich jedes Mal freiwillig, wenn ein Ausflug ins Herz der Finsternis ansteht? Du weißt, was da ist!
Kate: Nein, weiß ich nicht. Und du auch nicht.

[Sie erreichen Jacks Zelt und bleiben davor stehen.]

Jack: Was sagst du zu unserem neuen Freund? [er blickt zu Locke, der nicht weit von ihnen seine Messer schleift]
Kate: Anscheinend weiß er, was er tut.
Jack: Ich weiß nicht. Aber ein Typ, der mit ’nem ganzen Koffer voller Messer unterwegs ist…
Kate: Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen du sorgst dich um mich, Jack.
Jack: Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen du bleibst nicht gern länger am selben Ort, Kate. [Kates Lächeln erlischt] Verrätst du mir, warum du wirklich mitgehst?

[Kate öffnet ihre Tasche und zeigt Jack die Antenne, die Sayid zuvor zusammengebaut hat.]

Kate: Das hab ich von Sayid. Er will versuchen das Notsignal zu orten, das wir gehört haben und die Quelle finden.
Jack: Es geht nicht um Wildschweine, hm?
Kate: Ich bin Vegetarier.

[Sie dreht sich um und geht. Jack sieht ihr nach.]

 

[Szenenwechsel: Michael packt seine Gürteltasche. Walt steht neben ihm und hält Vincent an der Leine.]

Walt: Wieso darf ich nicht mitkommen?
Michael: Weil ich’s gesagt hab.

[Sun, mit ein paar Pflanzen in der Hand, geht an ihnen vorbei. Michael hält sie auf.]

Michael: Äh, hi! Hi, entschuldigen Sie bitte.

[Sun bleibt stehen. Michael hat aufgrund der Sprachbarriere Schwierigkeiten, sich ihr mitzuteilen. Er benutzt Hände und Füße.]

Michael: Ähm...äh...also Ich [deutet auf sich], ich muss weggehen [deutet zum Dschungel], weg von hier zum Jagen [tut, als würde er etwas erstechen]. Und...ich wollte fragen ob Sie...ob Sie [deutet auf Sun] solange meinen Sohn im Auge behalten könnten [deutet erst auf seine Augen, dann auf Walt]. Walt [legt seine Hand auf Walts Kopf] Und...und ich bin Michael. Verstehen Sie? Könnten Sie auf ihn aufpassen? Bis ich wieder hier bin. [er deutet an, dass er aus dem Dschungel zurückkommt]  

[Sun nickt und sagt etwas auf Koreanisch.]

Michael: Tut mir leid, ich versteh kein Wort, aber sie sind einverstanden, oder?

[Er macht ein Okay-Zeichen mit der Hand. Sun nickt und macht das Zeichen nach.]

Walt: Ich brauch keinen Babysitter!
Michael: Komm schon, du kannst Vincent nich allein lassen. Und hey, du solltest dich freuen! Dadurch lern ich endlich deinen Freund Mister Locke besser kennen.

[Michael geht davon und lässt Walt mit Sun zurück. Sun spricht Walt auf Koreanisch an. Dieser versteht nicht, was sie sagt, ist jedoch auch nicht sonderlich interessiert daran, es herauszufinden.]

Walt: Ja, wie sie meinen...

[Er nimmt Vincent und geht seinen eigenen Weg. Sun folgt ihm.]

 

[Szenenwechsel: Jack packt einen Holzstapel zusammen. Claire kommt von hinten zu ihm.]

Claire: Entschuldigung! Doktor?
Jack: Jack.
Claire: Ah.
Jack: Claire, richtig?
Claire: Ja.
Jack: Wie geht’s dem... [deutet auf ihren Bauch]
Claire: Oh, dem geht’s sehr gut. Ja, danke. Ähm, ich dachte, das willst du dir vielleicht ansehen [sie gibt ihm ein Buch]. Das hat jemand da drin gefunden. Wir gehen das Gepäck von den Leuten durch. [Jack blättert durch das Buch. Es sind Fotos darin.] Das ist ein Album mit Hochzeitsplänen von Steve und Christen. Die waren auch im Flugzeug, sie saßen ein paar Reihen hinter mir. Das weiß ich noch, weil sie so glücklich gewirkt haben.
Jack: Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll.

[Er gibt ihr das Buch zurück und stapelt ein paar Sitzkissen aus dem Flugzeugwrack an die Seite.]

Claire: Oh wir...ein paar von uns haben überlegt, ob wir nicht so eine Art...naja so eine Art Gedenkfeier abhalten sollen. Du könntest was sagen.
Jack: Nein...nein, das ist nicht mein...
Claire: Nur ein paar Worte oder...oder wir lesen ihre Namen vor, aus ihren Pässen und Führersch...
Jack [unterbricht sie]: Das ist nicht mein Ding.
Claire [perplex]: Oh...okay. Vielleicht mach ich’s.
Jack: Ja, warum nicht? Macht einfach, was ihr wollt.

[Er nimmt den Kissenstapel und trägt ihn davon. Claire bleibt zurück.]

 

[Szenenwechsel: Boone lässt Holz auf einen Stapel fallen. Er bemerkt Rose, die etwas entfernt allein am Strand sitzt und aufs Meer hinausschaut. Er geht hinüber zu Shannon, die im Sand sitzt und eine Zeitschrift liest und kniet sich neben sie.]

Boone: Die Frau sitzt da immer noch.
Shannon: Mhm.
Boone: Ihr Mann war auch im Flugzeug.
Shannon: Ja, toll.
Boone: Hörst du mir überhaupt zu?
Shannon: Sag mir ein anderes Wort für „Is mir doch egal.“.
Boone: Ich finde, jemand sollte mit ihr reden.
Shannon: Wie wär’s mit dir, Supermann? Boone - der Retter der Menschheit.
Boone: Wie du meinst. Sei froh, dass ich dich versorge, sonst würdest du verhungern. [Er steht auf und geht Richtung Wasser.]
Shannon: Ich würde sicher nicht verhungern.
Boone: Klar, und was würdest du essen? [er wäscht sich die Hände]
Shannon: Das Meer ist voller Fische!
Boone [kommt zurück]: Ich will dir keinen Schreck einjagen, aber das Meer akzeptiert leider keine Kreditkarten.
Shannon: Du glaubst also nicht, dass ich in der Lage bin ’n Fisch zu fangen?

 

[Szenenwechsel: Michael, Kate und Locke im Dschungel. Locke kniet auf der Erde und kratzt mit der Spitze seines Messers im Boden herum. Kate und Michael stehen hinter ihm.]

 Kate: Haben Sie was gefunden?
Locke [steht auf]: Die Erde ist aufgewühlt worden. So kommen Wildschweine meist an ihr Futter. Sie wühlen und anschließend wälzen sie sich im Dreck, reiben sich an Baumstämmen und kerben sie mit ihren Hauern ein.

[Er deutet auf einen Baumstamm mit tiefen Einkerbungen.]

Michael: Okay, und was soll das bedeuten?
Locke: Wir sind nah dran.

 

[Szenenwechsel: Etwas abseits vom Camp. Charlie hat sich hierher zurückgezogen und bereits sein Päckchen Heroin in der Hand. Shannon nähert sich von hinten.]

Shannon: Hi.
Charlie [überrascht]: Hi. Shannon, richtig? [Er steckt das Päckchen schnell in seine Hosentasche.]
Shannon: Ja. Hab ich dich bei irgendwas gestört?
Charlie: Mich? Nein, ich wollte gerade...[steht auf]...und du? Was hast du vor?
Shannon: Ähm, ich wollt ’n kleinen Spaziergang machen. Willst du mitkommen?
Charlie: Ja. Ja, klar.

[Sie gehen hinunter zum Strand.]

Shannon: Ich würd‘ gern was von dir wissen.
Charlie: Oh, ich hab mich schon gefragt, wann die Sprache darauf kommt. Ja, ich bin der Bassist von Driveshaft...
Shannon [unterbricht ihn]: Ja schön, sag mal, weißt du wie man Fische fängt?
Charlie [verwirrt]: Was? Fische? Äh, mein Großvater hat mich früher immer mitgenommen. Er hat mir alle Tricks gezeigt, die er kennt...die er kannte. Er ist schon tot – Gott beschütze ihn. Ja, ich bin sowas wie...ich bin praktisch ’n Fischfanatiker! Ich meine England is ja ne Insel. Ich muss nur die Angel auswerfen, schon is einer dran.
Shannon: Gut!

 

[Szenenwechsel: Beim Wrack sind immer noch alle mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Boone geht zu Jack.]

Boone: Hey Doc, hast du kurz Zeit?
Jack: Was gibt’s?
Boone: Die Frau da drüben sitzt ganz allein da. Ich weiß nicht, vielleicht trauert sie um ihren Mann. Ich schätze sie hat nichts gegessen oder getrunken. Willst du nicht mal mit ihr reden?
Jack: Warum ich? Ich bin kein Psychologe oder so. Warum sprichst du nicht mit ihr?
Boone: Ich dacht‘ nur, du willst das machen. Immerhin hast du ihr Leben gerettet.

[Boone geht weg. Jack sieht zu Rose hinüber.]

 

[Szenenwechsel: Rose sitzt dicht am Wasser im Sand. Sie hält einen Ring in der Hand, der an ihrer Halskette befestigt ist. Jack kommt zu ihr. Er stellt eine Flasche Wasser neben sie und legt ihr eine Decke um die Schultern.]

Jack: Hi. Rose, stimmt’s? [Sie antwortet nicht. Jack setzt sich neben sie in den Sand.] Erkennen Sie mich wieder? Sitz 23A. Ich war...der, der gesagt hat, dass Sie keine Angst zu haben brauchen. Wir machen uns ernsthaft Sorgen um Sie, Rose. Wenn Sie allein sein wollen – selbstverständlich, aber Sie müssen auf sich acht geben! Sie müssen was trinken. [Sie sagt immer noch nichts.] Okay. Wir müssen nicht reden, wir können einfach...hier sitzen.

 

[Szenewechsel: Locke führt die Jagdtruppe durch den Dschungel. Kate und Michael gehen ein paar Meter hinter ihm.]

Kate: Wie geht’s ihrem Sohn? Wie kommt er mit dem Ganzen zurecht?
Michael: Auf jeden Fall besser als ich, würde ich sagen.
Kate: Sie müssen stolz sein, er ist ein tapferer Junge.
Michael: Ja, darauf kann ich mir nichts einbilden, er hat nicht bei mir gelebt, bis seine Mutter gestorben ist. Zwei Wochen ist das jetzt her.
Kate: Tut mir leid, das hab ich nicht gewusst.
Michael: Macht nichts. Sie haben die letzten paar Jahre in Sydney gewohnt. Ich bin letzte Woche hingeflogen, [Locke hört ein Geräusch und bleibt stehen. Michael und Kate bemerken nichts.] um ihn zu mir zu holen. Was haben Sie in Australien gemacht?
Locke: Shhh!

[Locke bedeutet ihnen stehen zu bleiben. Jetzt hören auch Michael und Kate das Knurren. Locke zeigt ihnen Einkerbungen an einem Baumstamm. Leise und vorsichtig gehen die drei weiter in die Richtung, aus der das Knurren kommt. Sie bleiben stehen. Locke schaut in das Dickicht und deutet Michael an, sein Messer hervorzuholen. Auch Kate nimmt ihres zur Hand. Locke zeigt Kate mit einer leisen Geste weiter geradeaus zu gehen, Michael in einem Bogen nach hinten. Er deutet auf seine Augen.]

Michael [verärgert]: Können Sie das Gefuchtel nicht lassen?!

[Plötzlich wird das Knurren und Quietschen lauter. Das Wildschwein kommt aus dem Gebüsch gestürmt und läuft geradewegs auf Michael zu. Locke zieht Kate zur Seite und wirft sich mit ihr zu Boden. Michael versucht vor dem Wildschwein zu fliehen, doch es holt ihn ein und rennt ihn um. Michael geht zu Boden, während das Wildschwein im Dschungel verschwindet. Locke liegt ebenfalls auf dem Boden. Flach, mit ausgestreckten Beinen. Kate rappelt sich auf, um Michael zu helfen.]

Michael [stöhnt]: Ahh....oh Gott.....verdammt! [Kate wirft einen Blick auf die blutige Wunde an seinem Bein.] [Er stöhnt schmerzerfüllt.] Ooh.....oh. [Locke öffnet die Augen und hebt langsam seinen Kopf. Er sieht auf seine Fußspitzen hinunter.] Ooh Gott...

[Wir sehen Locke erneut von seinen Fußspitzen aus aufwärts, wie zu Beginn der Episode. Michael stöhnt im Hintergrund. Locke sieht zu ihm hinüber. Kate sieht sich Michaels Wunde an.]

Kate: Das sieht übel aus!

[Michael stöhnt.]

GL12: Bewegung! Sie müssen was unternehmen, Colonel!

[Locke lässt seinen Kopf auf den Boden sinken.]

 

[FLASHBACK: Ein Strategiespiel mit kleinen Spielzeugsoldaten steht auf einem Tisch im Aufenthaltsraum.]

GL12: Ihre Truppen kreuzen feindliche Linien.
Locke: Abwarten. Geduld ist eine Tugend, die ihnen abgeht GL12, was einen wahren Anführer auszeichnet.

[Sein Kollege sitzt ihm gegenüber und grinst. Hinter Locke betritt Randy das Zimmer, geht zum Automaten und holt sich einen Schokoriegel heraus.]

Randy: Anführer, hm? [Er setzt sich neben Locke.] Erzählen Sie mal, was ist ein Anführer, Locke? Und wenn Sie schon dabei sind: Was soll das mit dem Colonel? Ich hab mir Ihre Personalakte mal vorgeknöpft. Sie waren gar nicht bei den Streitkräften, Locke.
Locke: Ich spiele nur ein Spiel, Randy. Ich habe Mittagspause, da darf ich das.
Randy: Ja. Was ist eigentlich ein Walkabout? [Lockes Kopf schießt in die Höhe. Er sieht eine Broschüre in Randys Hand.] [er liest spöttisch] „Erleben sie eine Reise auf den Traumpfaden des mythenumwobenen australischen Outback!“.
Locke [nimmt ihm die Broschüre weg]: Sie haben nicht das Recht, meinen Schreibtisch zu durchwühlen.
Randy: Also da wandert man so rum und jagt und sammelt Beeren und so was. Wie? Zu Fuß?
Locke: Das werden Sie nicht verstehen. Ein Walkabout ist eine Reise der spirituellen Erneuerung, bei der man Kraft von der Erde bekommt und seine Beziehung zur Natur vertieft. Ich habe Urlaub. Ich mache das Randy, ich habe die Reise fest gebucht.
GL12: Wow, John, du ziehst das echt durch, hm? [Locke nickt] Hast du’s Helen schon gesagt?
Randy: Helen? Was hör ich da, Locke? Es gibt tatsächlich ’ne Frau in Ihrem Leben?
Locke: Das geht Sie absolut nichts an!
Randy: Was ist los mit Ihnen, Locke? Warum tun Sie sich das an? Sie bilden sich ein Sie wären ein Jäger? Ich bitte Sie. Walkabout...wachen Sie auf! So etwas können Sie doch gar nicht. [er steht auf]
Locke: Norman Croucher.
Randy: Was? Norman wer?
Locke: Norman Croucher. Norman Croucher, beide Beine amputiert, und er ist auf den Mount Everest gestiegen. Wieso? Weil es sein Schicksal war.
Randy: An so was glauben Sie im Ernst? Schicksal? [er verlässt den Raum]
Locke: Randy, sagen Sie mir nicht, was ich nicht tun kann.

[Ende des FLASHBACKS.]

 

[Zurück auf der Insel: Kates Stimme reißt Locke aus seiner Erinnerung. Michael stöhnt weiterhin vor Schmerzen.]

Kate: Locke, er ist verletzt. Locke! Hören Sie mich? [Er antwortet nicht.] Locke? Locke, alles okay? Locke!

[Wir sehen wieder Lockes Fußspitze. Dahinter kommt sein Kopf zum Vorschein, als er ihn vorsichtig hebt und auf seine Füße herunterblickt. Sie zucken.]

Locke: Mir geht’s gut, ja. Mir geht’s gut, Helen. Ich hab nur kurz keine Luft mehr gekriegt.
Kate: Helen?
Locke: Was?
Kate: Sie haben mich Helen genannt.

[Kate reißt ein Stück Stoff von Michaels Ärmel ab und verbindet damit seine Wunde.]

Locke: Wirklich? Wo ist das Wildschwein hin?
Kate: Mm-mm, Michael ist verletzt. Wir müssen ihn ins Camp zurück bringen!
Locke: Ja, bringen Sie ihn ins Camp. Ich hol mir das Wildschwein.

[Locke steht auf. Kate starrt ihn entsetzt an.]

Kate: Wie stellen Sie sich das vor?

[Locke sieht sich suchend um.]

Locke: Ich bin fit, ich schaff das! [Er geht los.]
Kate: Locke, das können Sie nicht!
Locke [geht weiter]: Sagen Sie mir nicht, was ich nicht tun kann!

 

[Szenenwechsel: Am Strand. Hurley und Charlie stehen im Wasser. Hurley versucht mit einem Speer einen Fisch zu fangen. Charlie sieht ihm dabei über die Schulter. Hurley sticht zu.]

Charlie: Hast du ihn?
Hurley [genervt]: Alter, hör auf, mich das zu fragen!
Charlie: Entschuldige, aber ich dachte, du weißt wie das geht.
Hurley: Ja, auf dem Santa Monica Pier mit meinem Vater und nem fetten Köder an der Angel. Aber im Aufspießen hab ich bisher keine Erfahrung.

[Er sticht erneut zu. Wieder ohne Erfolg.]

Charlie [klopft ihm auf die Schulter]: Trotzdem, echt super von dir, dass du mir hilfst! Danke.
Hurley: Hey, ich tu alles, um vom Flugzeugwrack wegzukommen. Und von diesem blonden Wichser.

[Er versucht es ein drittes Mal. Wieder erfolglos. Wütend schlägt er mit dem Speer auf das Wasser ein.]

Hurley: Arrgh, verdammter Mist! Kacke! Verfluchte...
Charlie: Soll ich mal versuchen?
Hurley: Viel Vergnügen!

[Hurley gibt ihm den Speer. Sie tauschen die Plätze.]

Charlie: Okay.
Hurley: So, da kommt einer. Mit dem ganzen Gewicht. Langsam, abwarten. Warte...jetzt!

[Charlie spring kopfüber mit dem Speer ins Meer. Das Wasser spritzt heftig. Hurley beginnt zu lachen. Charlie taucht nach Luft ringend wieder auf, der Speer ist leer.]

Hurley: Alter, du musst den Fisch aufspießen!
Charlie: Hast du gesehen, wie knapp das war? Du hast gesagt, ich soll mich anschleichen.

[Hurley lacht und hilft Charlie sich wieder aufzurappeln.]

Hurley [lachend]: Oh, Mann.

 

[Szenenwechsel: Sayid sitzt am Strand und sortiert Kabel. Claire sieht ein paar Meter hinter ihm Gepäck durch und entdeckt etwas.]

Claire: Entschuldige bitte! [Sayid sieht zu ihr. Sie wirft einen kurzen Blick auf den Umschlag in ihrer Hand.] Du bist doch Sayid, oder?
Sayid: Ja.
Claire: Hab ich gefunden, steht dein Name drauf. [sie gibt ihm den Umschlag]
Sayid: Ich hab gedacht, der wär weg. Danke!
Claire [lächelnd]: Gern geschehen!

[Sayid lehnt sich gegen ein Trümmerteil hinter ihm und öffnet den Brief. Er holt Fotos heraus. Eine Frau ist darauf zu sehen. Sayid lächelt.]

 

[Szenenwechsel: Jack sitzt immer noch neben Rose am Ufer. Beide schauen ohne ein Wort zu sagen auf das Meer hinaus. Plötzlich bricht Rose die Stille.]

Rose: Seine Finger schwellen immer an.
Jack: Ich versteh‘ nicht.
Rose: Bernard, mein Mann. Seine Hände schwellen immer an, wenn wir fliegen.
Jack [nickt]: Von der Höhe.
Rose: Deswegen hat er mich gebeten, seinen Ehering zu nehmen, sobald wir ein Flugzeug bestiegen haben. Ich hab ihn immer um den Hals getragen, damit nichts passiert, bis wir wieder gelandet sind. Hören Sie, Doktor, Sie müssen Ihr Versprechen nicht halten.
Jack: Versprechen?
Rose: Das Sie mir im Flugzeug gegeben haben, dass Sie mir Gesellschaft leisten, bis mein Mann von der Toilette wiederkommt. [Jack nickt.] Ich befreie Sie von der Verantwortung.
Jack [lacht]: Aber so leicht werden Sie mich nicht los. Rose, Sie dürfen hier nicht allein sein. Sie haben einen posttraumatischen Schock.
Rose: Haben wir den nicht alle.
Jack: Ja, da haben Sie wohl recht.
Rose: Sie haben Talent mit Menschen umzugehen. Eine gute Seele sind Sie. Fürsorglich, geduldig. Ich nehme an, dass Sie deswegen Arzt geworden sind.
Jack: Danke, aber...ich bin da eher reingeboren worden. Familientradition.

[Sie blicken wieder auf‘s Meer hinaus.]

 

[Szenenwechsel: Locke, mit seinem Messer in der Hand, durchstreift weiterhin den Dschungel.]

 

[FLASHBACK: Lockes Schlafzimmer. Er sitzt auf dem Bett und telefoniert.]

Locke: Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt. Verstehst du? Randy endlich mal so richtig die Meinung zu sagen, das...das war lebenswichtig. Ich mein’s ernst. Ich ich...jetzt kann ich endlich all die Dinge tun, die ich immer schon tun wollte. Dinge von denen ich weiß, dass ich vom Schicksal dafür vorgesehen wurde, wie ich’s immer gesagt hab, Helen.
Helen: Das ist wunderbar, John. Ich freu mich so für dich!

[Er nimmt zwei Flugtickets von seinem Nachttisch in die Hand.]

Locke: Und das Beste hab ich dir noch gar nicht gesagt. Helen, weißt du noch...der authentische Walkabout der Aboriginies.
Helen: Natürlich, du hast wochenlang von nichts anderem gesprochen.
Locke: Ja, weiß ich. Und jetzt mach ich’s wahr. Ich werde Ende der Woche nach Australien fliegen und ich hab...ich habe zwei Tickets gekauft. [Helen antwortet nicht] Helen?
Helen: John, wir haben schon so oft darüber gesprochen, ich mag dich...
Locke: Ja, das weiß ich.
Helen:...es war wunderschön...
Locke: Das finde ich auch.
Helen:... die letzte Zeit mit dir.
Locke: Acht Monate!
Helen: Ich darf keine Kunden treffen!
Locke: Ach, mit Kunden. Das äh...das bin ich also für dich, ein Kunde.
Helen: Das ist doch nicht normal, ich mein...das kann ich nicht! Ich bin kein... vielleicht solltest du dir, ach was weiß ich, ’n Therapeuten suchen.
Locke: Ich...ich habe einen Therapeuten.
Helen: John...
Locke: Ich dachte, wir sind uns einig, Helen. Du kennst mich besser als irgendwer sonst!
Helen: John, wenn wir weiter reden, muss ich dir eine weitere Stunde berechnen. Das sind noch mal...
Locke: Verdammt!
Helen:... 49,95 das kannst du dir nicht leisten!
Locke: Hör zu, das Geld ist mir vollkommen egal!
Helen: Tut mir leid, John, ich muss auflegen.
Locke: Warte, Helen! [Sie legt auf.] Helen, Helen! Helen! Hel...

[Er knallt den Hörer mehrere Male wütend aufs Bett.
Ende des FLASHBACKS.]

 

[Zurück auf der Insel: Michael und Kate sind auf dem Rückweg ins Camp. Michael hat seinen Arm um Kates Schultern gelegt. Sie stützt ihn beim Gehen.]

Kate: Hey, hey, warte mal!
Michael: Was ist denn?
Kate: Ruh dich mal ne Minute aus.

[Kate lässt ihn los, nimmt ihren Rucksack ab und zieht ihre Jacke aus.]

Michael: Und ich dachte der Kerl mir dem kaputten Bein sagt, wann Pause ist. Was hast du vor?
Kate: Wir wollen das Funksignal verstärken. Ich werd da rauf [sieht hoch zum Baum] klettern und eine Antenne befestigen.

[Sie zeigt ihm die Antenne in ihrem Rucksack.]

Michael: Du willst da rauf?
Kate: Ja. [Sie setzt ihren Rucksack wieder auf.] Keine Sorge, ich kann klettern wie ein Affe!

[Kate beginnt zu klettern. Michael setzt sich hin und ruht sich etwas aus.
Schnitt: Locke bahnt sich weiterhin seinen Weg durch den Dschungel.

Schnitt: Michael knotet die Binde an seinem Bein wieder etwas fester. Oben im Baum hat Kate eine geeignete Stelle gefunden und holt die Antenne aus ihrem Rucksack, um sie zu befestigen. Plötzlich ertönt lautes Rascheln und Knurren aus dem Dschungel. Michael sieht erschrocken auf. Kate lässt vor Schreck die Antenne fallen, welche Michael nur knapp verfehlt. Kate blickt nun in die Richtung, aus der die Geräusche kommen, um zu sehen, was dort vor sich geht. Sie sieht, wie zahlreiche Bäume und Sträucher nacheinander umknicken.]

Kate: Locke...

 

[Szenewechsel: Locke streift weiterhin durch hohes Gras. Das Quieken eines Wildschweins ertönt. Locke blickt auf und geht dem Geräusch nach. Er hört plötzlich das Schwein rennen und beginnt hinterher zu laufen. Das Quieken des Scheines wird auf einmal zu einem lauten Knurren. Locke bleibt erschrocken stehen und blickt auf das Gebüsch vor sich. Die Bäume und Sträucher werden zur Seite gebogen, als ob sich etwas sehr großes hier seinen Weg durch bahnt. Locke weicht zurück und schluckt schwer. Sein Blick wandert nach oben. Er weicht weiter zurück. Es folgen Bilder aus Sicht der Kreatur. Sie bricht durch das Gebüsch und sieht von oben auf Locke herab. Sie nähert sich ihm immer weiter, während er zu ihr hinauf starrt und langsam zurückweicht.]

 

[Szenenwechsel zum Strand. Claire sitzt auf ein paar Flugzeugkissen und ist immer noch dabei, das Gepäck durchzusehen. Sawyer kommt von hinten auf sie zu. Er hält ein paar Brieftaschen in der Hand.]

Sawyer: Hey.
Claire: Hey.
Sawyer: Äh, die war’n...die hab ich neulich gefunden als ich...[er deutet auf das Wrack]...ach was soll’s, hier!

[Er drückt ihr die Brieftaschen in die Hand.]

Claire: Danke!

[Sawyer geht wieder weg.

Nicht weit entfernt sitzt Walt und spielt mit einem Ball. Er wirft ihn hoch und fängt ihn wieder. Sun sitzt neben ihm und schält eine Aloe. Walt wirft ihr einen Blick zu.]

Walt: Was...was ist das?

[Sun nimmt die Aloe und reibt damit über ihre Zähne.]

Walt: Oh, ich weiß, wie Zahnpasta!
Sun [koreanisch]: Chia.
Walt [imitiert ihr Koreanisch]: Chia.

[Im Hintergrund erreichen Kate und Michael gerade das Camp. Michael humpelt heftig und stützt sich schwer auf Kate. Hurley kommt zu ihnen gelaufen. Walt erblickt ebenfalls seinen Vater.]
Walt: Dad!

[Walt läuft zu Michael. Hurley löst indessen Kate ab und stützt Michael.]

Hurley: Erzähl mal! Was ist passiert?
Walt: Dad!
Michael: Hey!
Walt: Du hast dich am Bein verletzt! Tut das weh?
Michael: Schon okay! Is‘ nicht so schlimm, wie’s aussieht.

[Kate geht etwas voraus. Sawyer kommt ihr entgegen.]

Sawyer: Die große Jägerin kehrt zurück. Was gibt’s zum essen, Schatz?
Kate: Nicht jetzt!

[Sie lässt ihn achtlos stehen und geht weiter. Er sieht ihr nach.
Walt tänzelt aufgeregt und neugierig um seinen Vater.]

Walt: Hast du mit dem Wildschwein gekämpft?
Michael: Gekämpft kann man nicht behaupten. Ich würde eher sagen, es hat mich aufgespießt.
Walt: Und wo...wo ist Mister Locke?
Michael: Äh...
[Michael antwortet nicht.]

[Szenenwechsel: Boone geht zu Shannon, die gerade ihren Bikini zum Trocknen auf einen Stock hängt.]
Boone: Bei der Jagd muss was schief gelaufen sein. Der mir der Glatze ist nicht mehr dabei.
Shannon: Was, die haben nichts zu essen gefunden?
Boone: Hast du mich nicht verstanden? Ein Mann ist vielleicht tot!
Shannon: Wir sind alle bald tot, wenn niemand was unternimmt.

[Charlie kommt auf Shannon zu. Er hat in einer Hand seinen Speer, in der anderen hält er einen Fisch.]

Charlie: Da bist du! Wie versprochen werden wir zwei heute Abend frischen Fisch essen.

[Er steckt den Speer in den Sand und zeigt ihr den Fisch.]

Shannon: Oh, zeig mal!
Charlie: Ich hoffe, du isst gerne im Freien. War gar kein Problem.

[Shannon nimmt den Fisch und betrachtet ihn kurz. Dann schlägt sie ihn Boone gegen die Brust. Boone hält den Fisch fest.]

Charlie: Ja, obwohl...der Bursche hier hat’s mir nicht leicht gemacht! Du musst dich in den Fisch reinversetzen. Ich hab ihn...
Boone [zu Shannon]: Ich glaub’s einfach nicht.
Charlie: ... ins seichte Wasser gelockt und in die Enge getrieben.
Shannon [zu Boone]: Oh, was passt dir nicht? Dass ich doch für mich selbst sorgen kann?
Boone [zu Charlie]: Tut mir echt leid für dich. Im Ernst.
Charlie: Was? Nein alles okay. Ich habe nur...
Boone [zu Shannon]: Ich kann nicht fassen, dass...
Shannon [zu Boone]: Wofür entschuldigst du dich bei ihm?
Boone: Für dich, dass du den armen Kerl benutzt wie du’s mit allen machst!
Shannon: Ooh, spar dir den Vortrag!
Boone: Das Schlimme ist, dass du glaubst das würde wirklich beweisen, dass du allein für dich sorgen kannst.
Shannon: Ich hab doch gesagt, dass ich ’n Fisch fang, oder?

[Boone und Shannon gehen weg und lassen Charlie allein zurück.]

Boone [aus dem Hintergrund]: Du bist so was von charakterlos!
Shannon [aus dem Hintergrund]: Ach, geh doch die Welt retten oder was weiß ich!

 

[Szenenwechsel: Jack und Rose sitzen immer noch am Strand und sehen auf das Meer hinaus. Jack durchbricht die Stille.]

Jack: Rose, wenn die Sonne untergeht, werden wir das Flugzeug verbrennen. Das...da führt kein Weg dran vorbei. Es gibt eine Gedenkfeier drüben im Camp für die, die es nicht geschafft haben. Damit wir uns verabschieden können.
Rose: Daran würde ich sehr gern teilnehmen.
Jack: Okay.

[Jack steht auf und hilft auch Rose aufzustehen.]

Jack: Vielleicht möchten Sie dort auch etwas sagen? Ich meine über ihren Ehemann.
Rose: Was?
Jack: Ich meine nur, falls sie sich von Bernard verabschieden wollen.
Rose: Doktor, mein Mann ist nicht tot.

[Sie wendet sich zum gehen.]

Jack: Rose, ihr Mann befand sich im hinteren Teil des Flugzeugs und das ist einfach so weg gebrochen. Tut mir leid, aber alle die im Flugzeugheck saßen sind verloren.

[Sie stoppt und sieht ihn an.]

Rose: Die werden vermutlich genau dasselbe von uns denken.

[Rose geht weiter. Jack bleibt noch stehen. Sein Blick schweift in die Ferne. Vor dem Dschungel sieht er einen alten Mann mit Anzug und Krawatte stehen. Jack macht ungläubig ein paar Schritte auf ihn zu und starrt ihn an. Der Mann starrt zurück.]

Rose [aus dem Hintergrund]: Doktor? Kommen Sie?

[Jack dreht sich zu ihr um. Er wirft erneut einen Blick zum Dschungel. Der Mann im Anzug ist verschwunden. Jack blinzelt mehrmals.]

 

[Szenewechsel: Sayid ist mit seiner technischen Ausrüstung beschäftigt. Kate kommt zu ihm und zeigt ihm die zerbrochene Antenne. Sayid legt seine Arbeit weg und nimmt ihr die Antenne ab.]

Kate: Es tut mir leid. Ist da noch Garantie drauf?

[Sie vergräbt ihre Hände in den Hosentaschen.]

Sayid: Dann muss ich es wohl noch mal versuchen. Ich hab hier zwar kein richtiges Werkzeug, ich hab keinen Lötkolben, keine Kabel und offenbar muss ich auch weiterhin lügen, wenn mich jemand fragt, was ich da eigentlich tu!

[Er schmeißt wütend die kaputte Antenne auf den Boden.]
 
Kate: Sayid...

[Er sieht sie an.]

Kate: Wir versuchen es weiter.
Sayid [ergeben]: Wir versuchen’s weiter.

[Jack kommt auf die Beiden zugerannt.]

Jack [ruft]: Kate!
Sayid: Entschuldigt mich.

[Sayid geht weg, während Kate auf Jack zugeht.]

Kate: Hey.
Jack: Alles okay?
[Jack legt seine Hände vorsichtig auf Kates Kopf, dreht ihn zur Seite und betrachtet die Kratzer auf ihrer rechten Wange.]
Kate: Kommt jetzt „Ich hab’s dir ja gesagt“?

[Er lässt sie los und geht einen Schritt zurück.]

Jack: Nein, ich werd’s mir verkneifen.

[Er will an Kate vorbei, doch sie hält ihn am Arm fest.]
 
Kate: Locke...Locke ist tot. Das Ding...es hat sich direkt in seine Richtung bewegt. Es ging alles so schnell.

[Jack schüttelt den Kopf und sieht zum Meer hinüber, sichtlich erschüttert. Kate nimmt seine Hand. Sieht zum Wrack hinüber.]

Kate: Was ist da los?
Jack: Wir sind bereit für das Feuer. Ein paar von den Leuten wollen...jemand wird wohl ein paar Worte sagen, bevor es losgeht.
Kate: Das ist gut.
Jack: Die Namen vorlesen, glaub ich.

[Er wendet den Blick kurz ab und sieht erneut den Mann im dunklen Anzug. Er steht direkt vor dem Dschungel, dreht sich um und verschwindet dann im Gebüsch.]

Kate: Ich denke, das ist nicht der richtige Moment, um ihnen mitzuteilen, dass...

[Jack hört nicht zu, lässt Kate einfach stehen und läuft auf den Dschungel zu.]

Kate: Jack?

[Jack dringt in das Gebüsch ein. Kate läuft ihm hinterher, verwirrt durch sein merkwürdiges Verhalten.]

Kate: Jack?
[Jack sieht sich nach dem Mann um, sieht etwas weiter vorne ein paar Zweige wackeln und rennt darauf zu.
Locke tritt aus den Büschen und zerrt etwas großes, schweres hinter sich her. Er ist über und über mit Blut und Dreck beschmiert und atmet schwer, hat einen fast wildes Funkeln in den Augen.]
Jack: Locke!
[Locke lächelt und lässt seine Beute auf den Boden fallen. Kate starrt auf das Tier herunter. Locke hat tatsächlich ganz allein ein Wildschwein erlegt.]

[Szenenwechsel: Der Strand um das Wrack herum bei Nacht. Claire hat die Leitung der Gedenkversammlung übernommen. Links und rechts von ihr stehen Hurley und Boone. Claire liest von einem Stück Papier. Boone hält eine Fackel in der Hand. Vor ihnen stehen die anderen Überlebenden still und nachdenklich zusammen. Hinter ihnen brennt das Wrack.]
Claire: Judith Martha Wexler aus Denton, Texas. Ähm, wie’s aussieht, wollte sie weiterfliegen. Wohin steht hier nicht. Ähm, also sie hat Kontaktlinsen getragen und sie war Organspenderin....jedenfalls wollte sie das.
[Sie gibt den Zettel an Hurley weiter. Er reicht ihr das nächste Büchlein.]
Claire: Steve und Christen. Ihre Nachnamen weiß ich nicht, aber sie haben sich wirklich geliebt und wollten heiraten. Wenigstens sind sie da, wo sie jetzt sind...ähm...nicht allein.
[Etwas entfernt von der Versammlung, versteckt im Dunkeln hinter Wrackteilen, holt Charlie das kleine Plastiktütchen aus seiner Tasche, öffnet es und schüttet sich etwas Heroin auf die Hand.]
Claire [im Hintergrund]: Frank und Rita Miller aus Adelaide. Vielleicht wollten sie ihre Enkelkinder in Amerika besuchen. Jedenfalls hatten sie ein kleines Album mit lauter Kinderfotos dabei.

[Shannon, Sawyer und Sayid hören Claire zu und regen sich nicht.]

Claire: Frank aus Kalifornien. Er muss wohl Kinder gehabt haben. Hier ist jedenfalls eine Rechnung von einem Videoverleih. Er hatte „Das große Krabbeln“ und „Monster AG“ ausgeliehen und musste riesige Nachgebühren zahlen.

[Charlie kehrt zu den anderen zurück und stellt sich hinter Kate.]

Claire: Wie’s aussieht, ist er nicht viel gereist, soweit ich das seinem Pass entnehmen kann.

[Kate wendet sich zu Charlie um.]

Kate: Hast du Jack gesehen?

[Charlie schüttelt den Kopf.]

Claire: Wollstein, Helen. Platz 27C.

[Wir sehen Jack, wie er etwas in der Ferne im Sand sitzt und auf das Meer hinausschaut. Hinter ihm lodert das Wrack. Claires Stimme ist nur noch leise im Hintergrund zu hören.]

Claire: Sie war Diabetikerin und hatte offenbar eine Brieffreundin mit der sie sich zum ersten Mal treffen wollte. Wir haben ein Tagebuch gefunden in dem sie noch im Flugzeug darüber geschrieben hat, wie aufgeregt sie ist und wie sehr sie sich darauf freut. Leb wohl, Helen.

[Michael und Locke stehen nebeneinander bei der Gedenkfeier.]

Michael: Nicht übel.
Locke: Wie?
Michael: Das Wildschwein. Super, dass Sie’s erlegt haben. Das wollt ich nur gesagt haben. [Locke nickt lächelnd.] Dieses Ding...das Monster oder was weiß ich. Sie hat gesagt, es läuft direkt auf Sie zu. Haben Sie’s gesehen? Konnten Sie ’n Blick drauf werfen?

[Locke sieht ihn für einen Moment an.]

Locke: Nein.

 

[FLASHBACK: Locke sitzt in einem Reisebüro und diskutiert mit einem Reiseleiter.]

Reiseleiter: Die Walkabouts, die wir organisieren, sind keine Spaziergänge durch den Park. Trekking durch ausgedehnte Wüstenabschnitte, Rafting durch gefährliche Str...
Locke [unterbricht ihn]: Sie haben anscheinend keine Ahnung mit wem Sie hier reden. Mir ist absolut bewusst, worauf es ankommt, glauben Sie mir! Ich weiß wahrscheinlich mehr darüber als Sie, mein Freund.
Reiseleiter: Das mag ja sein, doch es wäre eine Tortur für jemanden dessen gesundheitlicher Zustand dermaßen...
Locke [unterbricht ihn]: Hören Sie, ich habe vor einem Monat gebucht, Sie haben mein Geld. Ich habe Anspruch auf einen Platz in dem Bus!

[Er deutet auf einen Reisebus vor dem Fenster.]

Reiseleiter: Sie haben sich falsch dargestellt.
Locke: Ich habe nie gelogen!
Reiseleiter: Sie haben mir Tatsachen vorenthalten. Sie haben ihren Zustand nicht wahrheitsgemäß geschildert.
Locke: Mein Zustand steht hier nicht zur Debatte! Ich lebe seit vier Jahren damit, er hat mich nie von etwas abgehalten.

[Der Busmotor vor der Tür brummt auf.]

Reiseleiter: Für die Versicherungsgesellschaft steht das sehr wohl zur Debatte, Mister Locke.

[Der Bus hupt.]

Reiseleiter: Ich kann den Bus nicht länger warten lassen, das wäre nicht fair gegenüber...
Locke: Jetzt kommen Sie mir nicht mit fair!

[Er schlägt mit der Faust auf den Tisch. Der Reiseleiter wirft ihm einen wütenden Blick zu und steht auf.]

Reiseleiter: Sie können auf unsere Kosten nach Sydney zurückfliegen. Mehr kann ich nicht für Sie tun.
Locke: Nein, ich will aber nicht nach Sydney! Hören Sie, ich habe mich jahrelang auf das hier vorbereitet. Ich verlange einen Platz in diesem Bus. Ich schaffe das!
Reiseleiter: Nein, tun Sie nicht.

[Der Reiseleiter verlässt das Büro.]

Locke: Hey! Hey, Sie dürfen jetzt nicht einfach gehen!

[Locke dreht sich mit seinem Rollstuhl um, um ihm zu folgen.]

Locke [ruft]: Sie wissen nicht wen Sie vor sich haben! Sagen Sie mir nicht, was ich nicht tun kann, verstanden? [Die Tür fällt vor ihm zu.] Schicksal...das ist...das ist mein Schicksal!

[Er sieht dem Reiseleiter hinterher, wie er zum Bus geht, ihm noch einen letzten Blick zuwirft und einsteigt.]

Locke [schreit]: Das ist...ich bin dazu bestimmt mitzugehen, verdammt noch mal! Sagen Sie mir nicht, was ich nicht tun kann! Sagen Sie mir nicht, was ich nicht...

[Der Bus fährt los. Locke bleibt allein im Reisebüro zurück.
Ende das FLASHBACKS.]

[Erneuter Rückblick zum Tag des Absturzes. Wir sehen Locke aus der gleichen Perspektive im Sand liegen wie zu Anfang der Episode: Von den Fußspitzen aus sehen wir zu ihm hoch. Seine Zehen wackeln. Er starrt sie fasziniert und erschüttert an, setzt sich langsam auf und zieht seine Schuhe an. Während um ihn herum Panik herrscht, blickt Locke für einen Moment in den Himmel und versucht dann ganz langsam und vorsichtig aufzustehen. Auf Händen und Knien. Er stellt erst den rechten Fuß flach auf den Boden, dann den Linken. Schließlich steht er - zum ersten Mal seit vier Jahren - auf. Er lacht und versucht zu Atem zu kommen. Er sieht sich mit einem Hauch ungläubiger Freude im Gesicht um.]
Jack [im Hintergrund]: Kommen Sie mal her, ich brauch Hilfe!

[Locke sieht zu Jack hinüber der ihm und anderen winkt, herbeizukommen, um einem Verletzten zu helfen.]
Jack: Kommen Sie schon, fassen Sie mit an!
[Locke wendet sich ihm zu und läuft zu ihm hinüber.
Ende des FLASHBACKS.]
[Wieder zurück am Strand. Das Feuer brennt lichterloh. Die Leute stehen still drumherum. Locke starrt auf das Feuer. Claire liest weiter die Namen der Toten vor.]
Claire [leise im Hintergrund]: Sophia und Costa Evangelies. Sie waren Geschwister und unterwegs, um ihre Familie in den Staaten zu besuchen. Anscheinend haben sie gemeinsam in Sydney ein griechisches Restaurant betrieben. Ihre Spezialität waren gefüllte Weinblätter. So steht es in der Speisekarte, die wir in Sophias Tasche gefunden haben.

[Locke starrt weiter auf das Feuer. Inmitten der brennenden Trümmer steht sein Rollstuhl. Locke sieht zu ihm hinüber und lächelt. ]

 

 

Ende der Episode.

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