Regie: Jack Bender
Wie schon einmal in der überraschenden End-Szene des Finales der 3. Staffel gesehen, stehen Jack und Kate des nachts auf dem Flughafenparkplatz. Jack mit Vollbart und Pflaster auf der Stirn, Kate kein bißchen begeistert über dieses Treffen.
Kate: Wieso hast du mich angerufen, Jack?
Jack: Ich hatte gehofft, du hast vielleicht davon gehört und würdest zu seiner Beerdigung gehen. [Er gibt ihr den Zeitungsausschnitt mit der Todesanzeige.]
Kate: Wieso sollte ich zu der Beerdigung gehen? Das wird nicht ändern, was...
Jack: Nein, ich hab es satt zu lügen.
Kate: Ich muß gehen. Er wird sich schon fragen, wo ich bin...
Jack: Wir hätten nicht fortgehen dürfen.
Kate: Doch. Tschüß, Jack.
Sie geht zurück zu ihrem Wagen und steigt ein, wirft den Motor an.
Jack: Wir müssen wieder dahin zurück, Kate.
Sie fährt los.
Jack: [Verzweifelt] Wir müssen wieder zurück!
Da hält Kate mit quietschenden Reifen wieder an, stürzt aus dem Wagen und geht aufgebracht auf Jack los.
Kate: Wir müssen wieder zurück? Wir müssen wieder zurück?!
Jack: Jetzt warte mal...
Kate: Für wen hältst du dich? Du rufst mich zwei Tage lang ununterbrochen an, zugedröhnt mit deinen Pillen! Und dann tauchst du hier auf mit einer Todesanzeige von Jeremy Bentham? Als er zu mir kam und ich hörte, was er zu sagen hatte, da wußte ich, daß er verrückt ist. Aber du... du hast ihm geglaubt.
Jack: Ja.
Kate: Ausgerechnet ihm!
Jack: Ja, Kate, das hab ich, weil er gesagt hat, das wäre die einzige Möglichkeit für dich, sicher zu sein ... für dich und Aaron.
Sie verpaßt ihm eine Ohrfeige.
Kate: Sag nicht seinen Namen. Ich muß ihm immer noch erklären, warum du nicht da bist, um ihm vorzulesen, also sprich du bloß seinen Namen nicht aus!
Jack: Es tut mir leid.
Kate: Ich habe die letzte drei Jahre lang versucht, all die schrecklichen Dinge zu vergessen, die an dem Tag, als wir die Insel verließen, passiert sind. Wie kannst du es wagen mich zu bitten, zurückzukehren?
Jack senkt den Kopf. Kate wendet sich ab, geht zurück zu ihrem Wagen und fährt davon.
Jack und Sawyer bahnen sich mühsam ihren Weg durch den Dschungel. Jack hat sichtlich mit seiner Blinddarmwunde zu kämpfen und geht dennoch eisern voran.
Sawyer: Bist du sicher, daß wir den richtigen Weg gehen?
Jack: Lapidus hat gesagt, die sind Richtung Nordosten.
Sawyer: Du solltest vielleicht ein bißchen langsamer machen, denn du siehst aus, als würdest du jeden Moment umkippen, Doc.
Jack: Mir geht's gut.
Sawyer: [Spöttisch.] Natürlich geht es dir gut. Dir geht es immer gut.
Sie haben die Ruinen der Orchideen-Station erreicht. Jack hockt sich hinter einen Busch.
Sawyer: Das hier ist es?
Jack: Ich weiß nicht.
Jack läßt seinen Blick schweifen. Außer Mauerresten ist nichts zu sehen.
Sawyer: Also wie lautet der Plan, Sundance?
Jack: Der Plan lautet, wir warten, bis...
Dann plötzlich ein Rascheln hinter ihnen. Beide fahren herum und entdecken Hurley, der sich gerade an einem Busch erleichtert.
Sawyer: Hugo?
Hurley: Sawyer!
Sawyer: Bist du okay?
Hurley: Alter, du bist zurückgekommen. Woher wußtest du, wo ich bin?
Sawyer deutet auf Jack. Hurley ist nicht wenig erstaunt, ihn zu sehen.
Jack: Schön dich zu sehen, Hurley.
Hurley: Ja. Ja, Mann, dich auch.
Sawyer: Also, wo zum Teufel ist er?
Sie betreten die Ruine. Dort steht Locke inmitten von bewucherten Treppen und Mauerresten.
Jack: Locke!
Locke sieht auf.
Locke: Hallo Jack.
Die beide sehen einander schweigend an.
Unter Deck des Frachters stehen Desmond, Michael und Jin sprachlos vor der unglaublichen Masse von Sprengstoff, welche die gesamte Kabine ausfüllt. Mitten drin ein Wust aus bunten Kabeln rings herum um eine Bombe.
Desmond: Hier ist genug C4, um einen verdammten Flugzeugträger in die Luft zu jagen. Als ich in der Armee war, war ich 6 Monate lang beim Entschärfungskommando, was dem Spruch nach gerade genug Zeit ist, um zu lernen, wie man sich selbst in die Luft jagt.
Michael: Ist es auf einen Timer eingestellt? Und warum ist der noch nicht losgegangen?
Desmond: Das hier ist ein Funkempfänger. Das ist ... das ist so was wie ein Walkie-Talkie. Man sendet ein Signal aus und es löst ferngesteuert die Bombe aus.
Jin: Und ... können wir es abschalten?
Desmond wirft einen näheren Blick auf das Kabelgewirr und erklärt den beiden anderen, was er dort entdeckt.
Desmond: Das ist ein... das ist ein Stolperdraht. Wenn man den bewegt, dann ... Peng. Das ist eine Attrappenschaltung. Wenn man da das falsche Kabel durchtrennt... Peng. Das hier ist ein multiples Zündsystem. Wenn man den einen deaktiviert, geht der andere... Peng. Diese Batterie ist die Stromquelle. Wenn man die abtrennt ...
Jin: Peng.
Desmond nickt.
Sogar Blume wachsen in der Orchideen-Station-Ruine, ranken an Gittern hoch. Locke geht neben ihnen auf und ab. Jack sieht ihm skeptisch zu.
Jack: Was machst du da drin?
Locke: Da ist eine Dharma-Station unter uns, und ich suche nach einem Weg, da reinzukommen.
Jack: Reinzukommen und was zu tun?
Locke: Hugo, James, macht es euch was aus, wenn ich mal allein mit Jack rede?
Schon wenden Sawyer und Hurley sich ab. Doch Jack winkt ab.
Jack: Nicht nötig. Wir sind nur Hurleys wegen gekommen. Gehen wir.
Er will mit den beiden gehen.
Locke: Jack, du mußt dir anhören, was ich zu sagen habe...
Jack: Nein, was ich muß, ist zurück zum Hubschrauber gehen, einsteigen und den Rest unserer Leute von dieser Insel runterkriegen.
Hurley: Alter, das ist wahrscheinlich im Augenblick nicht gerade die beste Idee. Diese Rambotypen bringen Ben zum Hubschrauber. Er hat sich ihnen vor etwa einer Stunde ergeben.
Jack: [Sieht von Hurley zu Locke.] Und warum zum Teufel hat er das gemacht?
Locke antwortet nicht.
Keamy und seine Truppe führen Ben durch den Dschungel Richtung Hubschrauber. Bens Hände sind gefesselt.
Keamy: Erzähl mir mal was, Ben. Was ist es, das dich so wichtig macht? Ich bin neugierig. Ich bin neugierig darüber, wieso Mr. Widmore mir so viel Geld zahlt, nur damit ich hierherkomme und dich gefangennehme und lebend zurückbringe.
Ben: Hat Charles Widmore dir gesagt, daß du meine Tochter umbringen sollst?
Darauf antwortet Keamy nicht, vielleicht kommt er nicht dazu, denn sie haben den freien Platz mit dem Hubschrauber erreicht, und Keamys Blick fällt auf Frank Lapidus, der versucht, sich von seinen Handschellen zu befreien.
Keamy: Wie ist er an die Werkzeugkiste rangekommen? Hey!
Lapidus zuckt zusammen.
Frank: Verdammt.
Keamy: Wer hat dir die Werkzeugkiste gegeben, Frank?
Frank: Na ja...
Keamy will ihn anbrüllen, doch hinter ihnen im mannshohen Gras raschelt es, und er fährt herum, während seine Truppe die Waffen zückt. Alle starren in die Büsche und das hohe Gras, warten. Keinen Moment später taucht Kate ganz atemlos darin auf.
Keamy: Bleib da stehen.
Kate bleibt stehen und hebt die Hände.
Keamy: Wer bist du?
Kate: Ich bin Kate. Ich bin einer der Passagiere vom Flug 815.
Keamy: Wieso rennst du so?
Kate: Weil ich verfolgt werde. Von seinen Leuten.
Sie deutet auf Ben, der die Szene aufmerksam und still beobachtet.
Keamy ordnet seinen Leuten an, sich in Position zu begeben, die Verfolger abzufangen.
Keamy: Kocol! Lacour! Redfern zur Flanke.
Er packt Kate und zerrt sie zu Ben hinüber.
Keamy: Komm her. Runter auf die Knie. Hände über den Kopf, all beide.
Kate und Ben verschränken ihre Hände über den Kopf.
Einen Moment lang passiert gar nichts. Alle warten angespannt, lauschen, die Gewehre klimpern leise. Dann plötzlich das Flüstern, überall, verwirrt die Truppe. Jemand läßt sich lautlos von einem Baum herunter, springt auf einen der wartenden Posten und dreht ihm den Hals um. Kein Laut ist zu hören.
Nervös sieht Keamy um sich. In den Büschen bleibt alles still.
Als auch der zweite etwas abseits wartende Posten zu Boden geht, feuert sein Maschinengewehr Schüsse ab, und Keamy brüllt los.
Keamy: Jetzt! Feuern!
Er und seine Männer feuern blind drauflos, denn Angreifer sind immer noch keine zu sehen. Die Schüsse fliegen wild durch die Gegend. Kate und Ben ducken sich ins Gras. Frank sucht hinter dem Hubschrauber Schutz. Aus dem Dickicht kommen Pfeile geflogen, treffen Keamys Männer und lassen sie zuckend und wehrlos zu Boden gehen.
Unbeachtet inmitten des Kampfgetümmels, wendet Kate sich an Ben.
Kate: Ben, bleib dicht bei mir. [Sie sieht einmal prüfend um sich.] Lauf! Lauf.
Sie laufen beide los Richtung Dickicht. Keamy entdeckt sie und zielt auf sie. Da kommt eine Granate auf den Hubschrauber und ihn zugeflogen.
Frank: Granate!
Keamy reißt sein Gewehr herunter und schießt die Granate hastig ins Dickicht und jagt damit einen seiner eigenen Leute in die Luft.
Von Ben und Kate ist nichts mehr zu sehen. Wütend nimmt Keamy die Verfolgung auf.
Kate rennt durch den Dschungel. Ben versucht mit ihr Schrittzuhalten, doch stürzt. Kate hilft ihm hastig wieder auf.
Ben: Steh auf. Komm schon.
Sie rennen weiter. Keamy kommt immer dichter. Schon kann er sie sehen. Da springt plötzlich Sayid hinter einem Baum hervor und reißt ihn zu Boden.
Erbittert kämpfen die beiden Männer miteinander, Schüsse fallen und treffen doch nicht, Sayid entreißt Keamy sein Messer und sticht ihm in die Seite. Doch Keamy geht nicht zu Boden. Sayid prügelt mit einem Ast auf ihn ein, doch Keamy rollt ihn herum und drückt ihn selbst runter. Sayid kann sich nicht befreien und kaum Luft bekommen.
Da fallen Schüsse, einer, zwei, und Keamy bricht zusammen.
Hinter ihm steht Richard mit der Waffe in der Hand. Überall treten andere seiner Gruppe hinter den Bäumen hervor, darunter auch Ben und Kate. Kate hilft Sayid auf die Beine. Ben starrt auf Keamy herunter. Der rührt sich nicht.
Ben dreht sich zu Richard um.
Ben: Danke fürs Kommen, Richard.
Richard: War mir ein Vergnügen.
Kate hat das Messer aufgehoben, mit dem Sayid auf Keamy einstach. Die Klinge ist blutverschmiert.
Ben: Könntest du mich losschneiden, Kate?
Fast sieht er aus, als fürchte er, sie würde es nicht tun wollen, aber Kate scheidet ihn los.
Ben: [Zu Richard] Wie lautete die Abmachung?
Richard: Sie helfen uns dabei, dich zu befreien, und wir lassen sie von der Insel runter.
Ben: Na schön. Der Hubschrauber gehört euch. Du und Sayid, habt eine gute Reise.
Damit wendet er sich ab.
Kate: [Ungläubig] Also können wir gehen? Runter von der Insel? Das war's?
Ben: Das war's.
Hurley sitzt mit anderen Patienten im Aufenthaltsraum seines Sanatoriums und versucht mühsam, einen Schokoriegel aufzureißen. Eine Schwester geleitet Besucher herein und deutet auf Hurley. Die schwarze alte Dame kommt auf ihn zu und bleibt vor ihm stehen. Es ist Michaels Mutter.
Mrs. Dawson: Sind Sie Hurley?
Hurley: [Sieht verwundert auf] Ja.
Mrs. Dawson: Sind Sie gefährlich?
Hurley: Tut mir leid ... kenne ich Sie?
Mrs. Dawson: Nein, Sie kennen mich nicht. Aber Sie kennen meinen Enkelsohn.
Hurley sieht an ihr vorbei. Da steht Walt. Ganz ernst.
Mrs. Dawson: Wir sind durch das halbe Land gefahren, nur damit er Sie sehen kann. Sie müssen mir jetzt sagen, daß Sie nichts verrücktes anstellen werden.
Hurley: Ich werde nichts verrücktes anstellen.
Da winkt sie Walt herbei. Er setzt sich Hurley gegenüber auf einen Sessel. Einen Moment lang sehen sie einander schweigend an.
Hurley: Hey Walt.
Walt: Hey Hurley.
Hurley: Du bist ganz schön groß geworden, Alter.
Wieder ist es still.
Walt: Weißt du, als ihr zurückgekommen seid, hatte ich drauf gewartet, daß einer von euch mich besuchen kommen würde. Aber keiner kam.
Hurley: Tut mir leid.
Walt: Weißt du, wer aber zu mir gekommen ist? Jeremy Bentham. [Hurley verzieht keine Miene.] Ich verstehe nicht, wieso ihr alle lügt.
Da sieht Hurley einmal prüfend um sich und beugt sich verschwörerisch zu Walt vor.
Hurley: Wir lügen... weil das die einzige Möglichkeit ist, all die zu beschützen, die nicht zurückgekommen sind.
Walt: So wie mein Vater?
Hurley: Wie dein Vater, ja.
Walt senkt den Kopf. Hurley sieht furchtbar von schlechtem Gewissen geplagt aus.
Sawyer beobachtet Jack und Locke durch das Fernglas, das Ben zusammen mit den alten Dharmakeksen aus der vergrabenen Kiste genommen hatte.
Sawyer: Worüber reden die da drin überhaupt?
Hurley: Das weiß ich nicht. Anführerzeug?
Hurley hat die Kekstüte in der Hand.
Sawyer: Wo hast du denn die her?
Hurley: Die sind aus einer Kiste, die Ben aus dem Boden ausgegraben hat. Die sind gut.
Er gibt Sawyer auch einen Keks.
Hurley: Danke, daß du meinetwegen zurückgekommen bist.
Sawyer: Schon gut.
Hurley: Sind Claire und das Baby okay?
Darauf antwortet Sawyer nicht.
Jack und Locke stehen zwischen den Mauerresten des Orchideenstation.
Jack: Worüber wolltest du mit mir reden, John?
Locke: Ich möchte, daß du das Verlassen der Insel noch mal überdenkst, Jack. Mir wäre es lieb, wenn du bleiben würdest.
Jack: [Fassungslos] Dir wäre es lieb, wenn ich bleibe …
Locke: Ja, ganz genau.
Jack: Du hast einer unbewaffneten Frau ein Messer in den Rücken geworfen. Du hast die Hälfte unserer Leute quer über die Insel geführt und die meisten von ihnen sterben lassen.
Locke: Na ja, Jack, du hast mir eine Waffe an den Kopf gehalten und abgedrückt. [Darauf antwortet Jack nicht.] Ich hatte gehofft, wir könnten die Vergangenheit ruhen lassen.
Jack: Ich sag dir was. Bleib du hier in deinem kleinen Gewächshaus, aber der Rest von uns fährt nach Hause.
Locke: Aber du bist nicht dazu bestimmt, nach Hause zu gehen.
Jack: [Ungehalten, spöttisch] Und was bin ich bestimmt, zu machen? Oh, ich glaube ich weiß es noch. Was war das, was du mir damals auf dem Weg raus zur Luke erzählt hast, daß hier abzustürzen unser Schicksal ist?
Locke: Du weißt es, Jack, du weißt, daß du aus einem ganz bestimmten Grund hier bist. Du weißt es. Und wenn du diesen Ort verläßt, wird dieses Wissen dich von innen nach außen auffressen, bis du dich entschließt, hierher zurückzukommen.
Jack: [Schüttelt den Kopf. Wendet sich ab] Good-bye John.
Locke: Ihr müßt lügen.
Jack: [Bleibt stehen] Wie bitte?
Locke: Wenn ihr gehen müßt, dann müßt ihr über alles lügen. Alles, was hier passiert ist, seit wir auf die Insel kamen, das ist der einzige Weg, sie zu beschützen.
Jack: Es ist eine Insel, John. Die muß niemand beschützen.
Locke: Es ist keine Insel. Es ist ein Ort, an dem Wunder geschehen. Und... und... wenn du... wenn du das nicht glaubst, Jack, wenn du das nicht glauben kannst, dann warte einfach ab, bis du siehst, was ich tun werde.
Jack: Es gibt keine Wunder.
Locke: Nun. Wir werden dann einfach sehen müssen, wer von uns recht hat.
Jack kann nicht fassen, was er hört und will nichts als gehen. Doch plötzlich ist Ben da.
Ben: Stör ich?
Sofort zückt Jack seine Waffe und richtet sie auf ihn.
Ben: [Trocken] Es ist auch schön, dich zu sehen, Jack.
Er geht einfach an Jack vorbei.
Ben: [Zu Locke] Du konntest die Anthurien nicht finden, wie?
Locke: Ich weiß nicht, wie die aussehen.
Locke folgt Ben zu einer Wand, an der rote Blumenblüten ranken. Ben wedelt mit einer von ihnen, um sie Locke zu zeigen, der zuckt mit den Schultern. Hinter des Blüten läßt die Wand, die sich als Tür zum Fahrstuhl herausstellt, sich nach oben schieben.
Jack: Was machst du?
Ben: Hast du es ihm nicht erzählt?
Locke: Ich hab's versucht.
Ben: [Zu Jack] Sayid und Kate warten am Hubschrauber auf dich. Soweit ich weiß, werden deine Leute vom Strand in diesem Augenblick rüber zum Frachter gebracht.
Jack: Was?
Ben: Ich würde dich gern über alles informieren, was du verpaßt hast, Jack, aber du, Hugo und James, ihr müßt euch auf den Weg machen. Wenn ich du wäre, würde ich innerhalb der nächsten Stunde auf dem Schiff sein wollen. Good-bye Jack. [Zu Locke] Gehen wir. [Er betritt den Fahrstuhl.]
Locke: Lüg sie an, Jack. Wenn du das halb so gut hinkriegst, wie du dich selbst anlügst, werden sie dir glauben.
Damit folgt Locke Ben in den Fahrstuhl hinein, Ben verschließt die Tür und der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung und verschwindet unter der Erde.
Sun läuft aufgeregt mit Aaron im Arm über das Deck des Frachters auf Michael zu, als sie ihn an Deck kommen sieht.
Sun: Michael? Was geht da unten vor?
Michael: Hast du irgendwem irgendwas gesagt?
Sun: Nein, Michael, das hab ich nicht. Könnt ihr... es abschalten?
Michael: Es ist noch nicht mal an. Aber wenn das, was in diesem Tank drin ist, tut, was es soll, dann kriegen wir das hin. [Sun ist erleichtert.] Hör zu, ich werde Jin herschicken. Es gibt keinen Grund für ihn, da unten zu sein, wenn er doch hier bei dir sein könnte.
Sie lächelt. Schon will er wieder gehen. Sie hält ihn zurück.
Sun: Ich bin schwanger.
Michael: [Vollkommen überrascht.] Meinen Glückwunsch, Sun.
Damit geht er.
Mit einem Kanister kehrt Michael in die Sprengstoffkajüte zurück.
Desmond: Du willst was?
Michael: Es einfrieren. Das hier ist flüssiger Stickstoff. Den wendet man in der Kältetechnik an. Die Bombe muß von der Batterie aufgeladen werden, um detonieren zu können, richtig? Und die Batterie funktioniert über eine chemische Reaktion. Ich sprüh die Batterie ein, und wenn ich sie kalt halten kann, gibt es keine Reaktion.
Desmond: Und wo ist der Haken?
Michael: Der Haken ist, daß wir nur einen Kanister haben. Wenn der aufgebraucht ist, sind wir wieder genau da, wo wir angefangen haben.
Desmond: Sollten wir es dann nicht sparen, bis die rote Lampe angeht?
Michael: Wenn wir das rote Licht sehen und die Batterie nicht schon kalt ist, wird es das Letzte sein, was wir überhaupt sehen. So oder so, wenigstens haben wir eine Vorwarnung, können etwas Zeit schinden.
Desmond: Okay, dann frier die Batterie ein. Jin, hilf mir, dem Lauf dieser Kabel nachzugehen, mache eine Liste darüber, wo welches hinführt.
Die drei Männer machen sich an die Arbeit.
Daniel erreicht mit dem Beiboot den Strand für die zweite Fuhre der Campbewohner Richtung Frachter. Sie erwarten ihn schon.
Juliet: Hast du sie alle aufs Schiff gebracht?
Dan: Ja, sie sind alle in Sicherheit.
Juliet: Kommen sie dichter?
Dan: Sie haben die Maschinen repariert und werden so nah an die Insel rankommen, wie sie können, ohne auf das Riff aufzulaufen, also sollte die nächste Fuhre nicht so lange dauern. Ich hol nur ein bißchen Wasser und bin dann in einer Minute wieder da.
Juliet: Okay, ich bereite die nächste Gruppe zur Abfahrt vor.
Dan: Danke.
Schon eilt er Richtung Campküche.
Juliet: Dan!
Dan: Ja?
Juliet: Danke, daß du uns hilfst.
Dan: [Lächelt fast verlegen] Auf jeden Fall.
Er geht weiter. Juliet wendet sich zu den wartenden Campflüchtlingen um.
Juliet: Okay, los geht's!
In der Campküche sitzt Miles mitten auf dem Tisch und ißt gelangweilt eine Packung Dharmaerdnüsse. Rose bleibt vor ihm stehen.
Rose: Wer hat dir gesagt, daß du die Erdnüsse essen kannst?
Miles ist sichtlich verwundert und reagiert wie gewöhnlich läppisch spöttisch.
Miles: Darf... darf ich die Erdnüsse essen?
Rose: Ich werde dich im Auge behalten, Kleiner.
Miles verzieht das Gesicht. Rose geht weiter. Kaum ist sie weg, kommt Dan auf ihn zu. Deutet mit dem Kopf, ihm zu folgen.
Dan: Miles.
Miles: Stimmt was nicht mit deinem Hals?
Dan: Folge mir bitte.
Er geht an ihm vorbei zu Charlotte, die am anderen Ende des großen Strandküchentisches steht und ihre Tasche packt.
Charlotte: Dan, du bist zurück. Was ist los?
Dan: In zehn Minuten fahr ich mit der nächsten Gruppe Richtung Frachter. Ihr müßt sicherstellen, daß ihr mit mir auf diesem Boot seid, okay?
Charlotte wirkt überrascht. Miles schüttelt den Kopf.
Miles: Mach dir um mich keine Sorgen, ich werde bleiben.
Dan: Miles, nein, ich glaube, ich bringe die Entsetzlichkeit der Sachlage nicht richtig rüber.
Miles: Oh doch, du kommst äußerst entsetzlich rüber, aber ich werde bleiben.
Damit geht er. Charlotte sieht ihm nach.
Dan: [Zu Charlotte] Hey, zehn Minuten.
Charlotte: Ja.
Dan macht sich wieder auf den Weg zum Strand. Kaum ist er weg, wendet Miles sich an Charlotte.
Miles: Überrascht mich, daß du gehen willst.
Charlotte: Wie bitte?
Miles: Ist bloß einfach seltsam. Du weißt schon, nach all der Zeit, in der du versucht hast, wieder hierher zurückzukommen...
Charlotte: Was meinst du damit, hierher zurückzukommen?
Miles: [Grinst] Was mein ich wohl?
Er wirft ihr einen langem stummen Blick zu und wendet sich ab. Charlotte sieht ihm nach.
Der Fahrstuhl klappert, knarrt und quietscht, als Locke und Ben in die Tiefe runterfahren. Locke sieht etwas nervös um sich. Ben steht ganz still.
Locke: Wie tief unten ist die Station?
Ben: Tief.
Schließlich halten sie vor einer Tür mit einem achteckigen Fenster darin. Hinter dieser Tür erstreckt sich ein Gang, der in einen großen Raum in Dharmaeinrichtung führt. Ben verschwendet keine Zeit und macht sich sofort an die Arbeit. Locke kann ihm nur verwundert zusehen.
Es gibt Tische und Regale und kleine Tierkäfige und verschiedene Geräte und Schalter und alte dämmrige Lampen in diesem Raum, dazu einen Fernseher und eine nach oben hin oval zulaufende weiße zweiflügelige Tür. Als Ben einige dieser Schalter bedient, beginnt es hörbar zu Summen, so als würde sich etwas aufladen.
Locke: Ist das die Zauberkiste?
Ben: Nein, John, ist es nicht.
Locke: Wofür ist dieses ganze Zeug?
Ben: Für dasselbe, wofür alle Dharmastationen sind. Törichte Experimente.
Locke: Was für Experimente?
Ben: Weißt du was, John? Wieso siehst du dir nicht dieses äußerst informative Video an, das dir ein paar deiner Fragen beantworten wird? Und ich erledige meine Arbeit.
Schon hat er eine Videokassette aus einer Schublade gezogen und dreht den Fernseher zu Locke herum. Legt die Kassette ein und läßt ein schwarz-weißes Dharmavideo ablaufen. Locke setzt sich vor den Bildschirm und sieht gleich darauf denselben Mann, wie auf allen Dharma-Videos, der wieder denselben weißen Kittel und einmal mehr einen anderen Namen trägt und dazu einen weißen Hasen mit einer schwarz aufgemalten 15 im Arm.
Candle: Hallo. Ich bin Dr. Edgar Halliwax, und dies ist der Orientierungsfilm für Station Sechs der Dharma Initiative.
Während Locke interessiert den Film verfolgt, arbeitet Ben unermüdlich weiter. Mit einem Kopfdruck öffnet er die weiße zweiflügelige Tür. Dahinter befindet sich ein kleiner weißer Raum. Licht springt in ihm an.
Candle: Wie Sie zweifellos bereits vermuten mögen, ist die Station Sechs, oder “Die Orchidee“ keine botanische Forschungseinrichtung. Die einzigartigen Eigenschaften dieser Insel, haben eine Art Kasimir-Effekt geschaffen, welcher es der Dharma Initiative erlaubt, einzigartige Experimente in Raum und Zeit durchzuführen.
Auf dem Bildschirm deutet Dr. Candle auf ebendiesen kleinen weißen Raum.
Candle: Dies hier ist die “Kammer“, konstruiert in Angrenzung an eine Lücke, von der wir glauben, daß sie negativ geladene exotische Materie enthält. Es muß unbedingt darauf geachtet werden, die Gegenwart anorganischer Materialien in der Kammer zu vermeiden.
Während er das sagt, beginnt Ben, Dinge in diese Kammer hineinzuverfrachten,
die kleinen Tierkäfige, einen metallenen Mülleimer, einen Stuhl mit Metallbeinen …
Verwirrt und sichtlich beunruhigt sieht Locke vom Bildschirm weg und zu Ben hinüber.
Dr. Candle betritt derweil die Kammer und setzt den weißen Hasen mit der Nummer 15 drinnen auf dem Boden ab und verläßt die Kammer wieder. Hinter ihm schließt sich die Tür.
Candle: Die elektromagnetische Energie auf der Insel kann höchst unbeständig and unkalkulierbar sein. Darum dürfen zu Ihrer eigenen Sicherheit und der Sicherheit jener, in Ihrer Nähe, metallene Objekte niemals in der Kammer gelagert werden. In unserer ersten Demonstration, werden wir versuchen, ein Testsubjekt 100 Millisekunden in den vierdimensionalen Raum vorzuschicken. Für einen ganz kurzen Moment wird das Tier verschwunden scheinen, aber in Wirklichkeit ...
Da bricht der Ton ab und das Bild fängt an zu laufen, läuft rückwärts. Locke versucht, es zu stoppen, wieder vorwärts laufen zu lassen, doch es gelingt ihm nicht. Schließlich läßt er es und geht zu Ben hinüber, der die kleine Kammer immer noch mit allem füllt, was auch nur einen Bruchteil Metall in sich hat.
Locke: Hey. Hat er gerade von dem gesprochen, von dem ich denke, daß er gesprochen hat?
Ben: Wenn du zeitreisende Hasen meinst, dann ja.
Locke: Du weißt schon, daß er extra gesagt hat, keine metallenen Objekte da reinzustellen.
Ben nickt nur.
Plötzlich schließt sich die Fahrstuhltür und der Fahrstuhl fährt ganz allein und leer wieder nach oben. Ben bleibt stehen.
Locke: Erwartest du jemanden?
Ben: [Steht ganz still.] Dürfte ich meine Waffe wiederhaben?
Hurley und Sawyer erreichen den Hubschrauber, wo Kate gerade versucht, die Handschelle an Franks Arm aufzuknacken, während Sayid mit seinem Gewehr wachsam auf und ab geht.
Hurley: Sayid! Kate!
Die beiden sehen auf. Hurley klopft Sayid auf den Rücken.
Hurley: Schön, dich zu sehen, Alter.
Kate lächelte Sawyer an. Als sie auch Jack hinter ihm bemerkt, wird ihr Blick ernster. Sawyer deutet auf einen der reglos am Boden liegenden Männer von Keamys Truppe.
Sawyer: Hat er irgendwas gesagt, was dir auf die Nerven ging, Sommersprosse?
Kate: [Schmunzelt] Ich hab den nicht umgebracht.
Sawyer: Und welchen hast du umgebracht?
Sie geht an ihm vorbei zu Jack hinüber, tastet besorgt nach der Blinddarmwunde.
Jack: Wo ist das Baby?
Kate: Er ist bei Sun, und sie sollten inzwischen auf dem Frachter sein. Bist du okay?
Jack: [Lächelt] Jetzt schon.
Sawyer wendet sich ab, geht zu Frank hinüber.
Sawyer: Hey Kenny Rogers. Was versuchst du da, etwa ein Schloß zu knacken?
Frank: Hast du eine bessere Idee?
Sawyer: [Greift einmal in den Werkzeugkoffer hinein.] Metallsäge.
Frank: [Leicht skeptisch] Für die Handschellen, richtig?
Sawyer schmunzelt und beginnt an der Handschelle zu sägen.
Frank: Mach sachte.
Sawyer: Okay, okay.
Jack: Sayid, wie bist du zurückgekommen?
Sayid: Ich hab das Beiboot vom Frachter genommen.
Jack: Ist das sicher? Am Strand wurde eine Leiche vom Schiff angespült.
Sayid: Jetzt ist es sicher.
Die Handschelle ist durchgesägt und Frank ist frei.
Frank: In Ordnung! Verschwinden wir hier!
Nacheinander steigen sie in den Hubschrauber, Kate, Hurley, Sayid, Jack, Hurley, Frank und Sawyer. Schon beginnt der Motor zu summen.
Sawyer: [Hält Kate seine Hand hin, um ihr das Einsteigen leichter zu machen.] Gehen wir, Sommersprosse. Ich hab genug von dieser Insel gesehen.
Hurley: Wenn wir alle auf dem Schiff abgeladen haben, können wir zurückkommen und nach Claire suchen, richtig?
Jack: Auf jeden Fall.
Frank: Hände und Füße rein ins Gefährt! Machen wir uns auf die Reise!
Langsam erhebt sich der Hubschrauber in die Lüfte. Sawyer sitzt neben Kate und schmunzelt ihr zu. Hurley strahlt. Kate betrachtet die Bäume und Wiesen, Berge und Täler, die unter ihnen hinweggleiten.
Unten in der Orchideenstation tritt kein anderer als Keamy aus dem Fahrstuhl.
Der dunkle Gang ist vollkommen leer. Keamy geht langsam, humpelt, ruft in die Stille hinein.
Keamy: Ich weiß, daß du hier unten bist, Ben, im Dunkeln hockst und darauf wartest, einen Schuß auf mich abzufeuern.
Im Hintergrund klingt wieder Dr. Candles Stimme vom Band auf. Keamy hat ein Messer in der Hand und getrocknetes Blut im Gesicht.
Keamy: Ziel lieber auf den Kopf, Ben! Nicht so wie dein Freund, der mir in den Rücken geschossen hat wie ein Feigling! Diese Panzerwesten sind dafür bekannt, daß sie eine Kugel oder zwei aushalten können. Aber ehe du abdrückst, Ben, laß mich dir was hiervon erzählen.
Er zieht seine Jacke aus und entblößt das an seinen Oberarm geschnallte Gerät.
Keamy: Siehst du das? Ich hab da eine kleine Lebensversicherung abgeschlossen, Ben. Das ist ein Pulsmeßgerät, und es ist mit einem Funksender verbunden. Wir nennen es einen “Toten-Trigger,“ Ben. Wenn mein Herz aufhört zu schlagen, sendet es ein kleines Signal zu den 500 Pfund C4, die ich da auf dem Frachter verkabelt habe.
Ben sitzt versteckt am Boden und hört jedes Wort.
Keamy: Die würden eine Menge unschuldiger Menschen töten, Ben. Wenn du glaubst, ich bluffe, sollte ich dich vielleicht daran erinnern, wie deine Tochter aussah, als sie verblutete? Mit dem Gesicht unten im Gras?
Er fährt herum, als er hinter sich etwas hört. Da steht Locke vor ihm und breitet die Arme aus, um ihm zu zeigen, daß er unbewaffnet ist.
Keamy: Wer zum Teufel bist du?
Locke: Mein Name ist John Locke, und ich stehe in keinem Konflikt mit dir. Und auch die Leute dort auf dem Frachter nicht. Also... warum nimmst du nicht dein Messer runter? Wir können darüber reden.
Keamy: Na ja, John Locke. Ich hatte es nie wirklich so mit dem Reden.
Da schießt Ben aus einer Ecke hervor und schlägt Keamy nieder. Das Messer fällt ihm aus der Hand, und Ben schnappt es sich und sticht auf Keamy ein.
Ben: Du hast meine Tochter umgebracht. Du hast meine Tochter umgebracht!
Locke: Ben! Ben! Hör auf!
Ben sticht immer wieder zu. Locke versucht ihn aufzuhalten, doch es ist zu spät. Keamy ist lebensgefährlich verletzt. Das Gerät an seinem Oberarm gibt ein leises Piepen von sich.
Locke: Ben, was hast du getan? Du hast gerade alle auf dem Schiff umgebracht.
Ben: [Sieht ihm gerade in die Augen.] Und?
Locke starrt ihn fassungslos an.
Am Strand läuft Daniel auf Charlotte zu.
Dan: Hey, Charlotte! Hör zu, ich wollte nur sagen, ehe du auf dieses Schiff gehst, bitte...
Charlotte: Ich werde hierbleiben, Daniel. Erstmal jedenfalls.
Dan: Charlotte... da gibt es kein “erstmal“. Wenn du nicht mit mir kommst, könnte “erstmal“ für immer bedeuten.
Charlotte: Nichts ist für immer.
Dan: Wieso?
Charlotte: Würde es einen Sinn ergeben, wenn ich dir sage, ich bin immer noch auf der Suche nach meinem Geburtsort?
Dan: N-nein.
Sie lächelt, küßt ihn auf die Wange.
Charlotte: Good-bye, Daniel.
Damit geht sie und läßt Daniel vollkommen verwirrt und bestürzt zurück. Als er zum Beiboot zurückgeht, an dem schon die nächste Gruppe Campflüchtlinge wartet, kommt Juliet auf ihn zu.
Dan: Laß mich raten. Du kommst nicht mit.
Juliet: Ich hab versprochen, nicht zu gehen, ehe ich nicht alle sicher von der Insel gekriegt habe. [Dan sieht alles andere als begeistert aus.] Beruhig dich. Ich werde immer noch hier sein, wenn du zurückkommst.
Dan: [Zerstreut] Richtig, richtig. Wenn ich zurückkomme.
Juliet lächelt. Dan geht zu den Wartenden, und gemeinsam schieben sie das Boot ins Wasser.
Dan: [Leise zu sich selbst] Los geht's.
Unter Deck des Frachters kämpfen Jin, Desmond und Michael angespannt darum, die Detonation der Bombe zu verhindern.
Desmond: Ich glaube, ich hab da vielleicht was. Okay, also, also wenn ich, wenn ich dieses Kabel durchtrenne, sollte es den Zündmechanismus unterbrechen.
Jin: Halt! Nicht gut.
Er zeigt Desmond den Verlauf des besagten Kabels, das er gerade abknipsen will. Es führt auf Umwegen direkt in eine Ladung C4 hinein.
Desmond: Verdammt! Ich weiß einfach nicht genug. Woher wissen wir überhaupt, daß dein kleiner Gefriertrick was ausrichten wird?
Michael: Das wissen wir, wenn das Licht da rot aufleuchtet und wir immer noch hier sind.
Desmond: Wieviel von dem Zeug ist noch übrig?
Michael: Wir haben noch einen Vierteltank.
Desmond: Was passiert, wenn wir die Bombe nicht deaktivieren können?
Michael: Wir schaffen besser alle schleunigst vom Schiff runter.
Der Hubschrauber fliegt bereits über dem Wasser. Frank bemerkt, daß die Treibstoffanzeige rapide fällt.
Sayid: Was ist los?
Frank: Wir verlieren Treibstoff.
Jack: Was?
Frank: Wir verlieren Treibstoff! Guckt nach draußen! Sagt mir, ob ihr irgendwas seht!
Alle suchen an der Außenwand des Hubschraubers, der hinten keine Türen hat. Jack und Sayid entdecken ein Loch, aus dem Flüssigkeit strömt.
Sayid: Wir haben ein Treibstoffleck! Eine Kugel muß den Tank getroffen haben!
Frank: Wir müssen einen Platz zum Landen finden!
Jack: Nein, nicht landen!
Frank: Was?
Jack: Auf der Insel gibt es keinen Treibstoff! Wir müssen zum Schiff, oder der Hubschrauber nützt uns nichts mehr!
Frank: Aber ich sag's doch, ich kann das Schiff nicht sehen!
Jack: Dann such weiter!
Frank: Wir müssen alles Extragewicht loswerden, sofort! Alles, was nicht festgeschraubt ist, schmeißt es raus!
Hastig werfen sie alles, was sie finden können, hinunter ins Meer, Taschen, Koffer, metallene Behälter … ein erwartungsvoller Blick auf Frank und die Treibstoffanzeige … doch die fällt noch immer.
Jack: Was jetzt? War das genug? Können wir es schaffen?
Frank: Mir würde es besser gehen, wenn wir noch ein paar Hundert Pfund leichter wären!
Ganz beschämt sieht Hurley ins Meer hinunter.
Frank: Sollten wir es nicht schaffen, sind wir immer noch dicht genug, am Strand notzulanden.
Jack: Hey! Flieg bloß nicht zurück zur Insel!
Frank: Uns bleibt vielleicht keine Wahl, Doc.
Auch Sawyer starrt ins Meer hinunter, dann einen Moment lang nachdenklich vor sich hin, dann beugt er sich zu Kate herüber.
Sawyer: Hey...
Und flüstert ihr etwas ins Ohr. Ganz entsetzt sieht sie ihn an.
Kate: Wieso erzählst du mir das?
Da küßt er sie. Streicht ihr mit der Hand über die Wange.
Sawyer: Tu es einfach, Sommersprosse.
Und springt.
Kate: Sawyer!
Im Hubschrauber ist es totenstill. Kate starrt ins Wasser hinunter.
Keuchend kommt Sawyer wieder an die Oberfläche und beginnt Richtung Insel zu schwimmen.
Es ist dunkel in den Straßen. Eine Hand klopft gegen die Fahrerscheibe eines parkenden Wagens. Die Scheibe wird heruntergedreht. Ein Mann sitzt dahinter.
Sayid: Entschuldigen Sie, Sir. Tut mir leid, Sie zu stören. Aber können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?
Mann: Ja. Es ist acht Uhr fünf...
Drei Schüsse fallen. Der Mann sackt zusammen. Sayid wendet sich ab und geht. Der Wagen stand vor der Santa Rosa Klinik, in der Hurley untergebracht ist. Sayid bahnt sich seinen Weg durch das schlafende Anwesen bis zu Hurleys Zimmer.
Sayid: Hallo Hurley.
Hurley sitzt an einem kleinen Tisch vor einem Schachspiel. Ihm gegenüber steht ein leerer Stuhl.
Hurley: Ich glaub, die Besuchszeit ist vorbei, Alter.
Sayid: Das ist kein Besuch. Ich möchte, daß du mit mir kommst.
Hurley: Mit dir kommen wohin?
Sayid: Dorthin, wo es sicher ist.
Hurley: Und wieso sollte ich mit dir irgendwo hingehen? Ich habe dich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.
Sayid: Weil sich die Umstände geändert haben.
Hurley: Welche Umstände?
Sayid: Bentham ist tot.
Hurley: Was?
Sayid: Vor zwei Tagen.
Hurley: Was ist passiert?
Sayid: Sie sagten, es war Selbstmord.
Hurley: Was meinst du damit, “sagten“ es war Selbstmord? Und wieso nennst du ihn “Bentham“? Sein Name ist...
Sayid: Sprich ihn nicht aus. Wir werden beobachtet.
Hurley: Alter, ich unterhalte mich regelmäßig mit Toten. Das letzte, was ich jetzt noch brauche, ist Paranoia.
Sayid: Ich habe gerade einen Mann getötet, der die ganze letzte Woche hier vor dem Haus lauerte. Ich finde, daß Paranoia mich am Leben hält.
Einen Moment lang denkt Hurley angespannt nach.
Hurley: Wir gehen doch nicht zurück, oder?
Sayid: Nein. Bloß dahin, wo es sicher ist.
Hurley: Na gut dann. Warte mal eine Sekunde.
Während Sayid sich schon der Tür zuwendet und wachsam in den Flur hinausspäht, setzt Hurley einen Zug auf dem Schahbrette.
Hurley: Schachmatt, Mr. Eko.
Damit verläßt er noch vor dem verwirrt auf das Schachbrett starrenden Sayid das Zimmer.
Der Hubschrauber fliegt und fliegt und sucht den Frachter.
Sayid: Wo ist der Frachter?
Frank: Ich weiß es nicht. Ich bin auf dem Kurs geblieben. Die müssen ihn wieder zum Laufen gebracht haben.
Sayid: Wieviel Treibstoff noch?
Frank: Für 4, 5 Minuten, es sei denn es will noch jemand springen.
Hurley macht sich ganz klein bei diesem Kommentar.
Kate starrt immer noch ins Wasser hinunter.
Jack: Sobald wir auf dem Schiff angekommen sind, fahren wir ihn holen.
Sie sieht nicht so aus, als würde sie ihm glauben.
Plötzlich schreit Hurley auf.
Hurley: Da ist es! Das Schiff! Ich seh's! Hinter uns!
Tatsächlich, da treibt der Frachter im Meer. Frank wendet den Hubschrauber und steuert auf ihn zu.
Unten in der Dharmastation versucht Locke verbissen, Keamys Leben zu retten. Noch blinkt das kleine Lämpchen an dem Trigger um Keamys Arm grün, noch schlägt Keamys Herz. Locke zerreißt Tücher, um die Blutungen zu stoppen, die Bens Messerstiche ausgelöst haben.
Locke: Ben, hilf mir. Wenn er stirbt, sterben auch alle auf dem Schiff.
Ben: Das ist nicht mein Problem, John.
Keamy keucht und stöhnt.
Locke: Halt durch, Mann, halt durch!
Mühsam sieht Keamy zu Ben hinüber.
Keamy: Wo auch immer du hingehst... Widmore... er wird dich finden.
Ben: Nicht, wenn ich ihn zuerst finde.
Da fallen Keamys Augen zu. Das Lämpchen an seinem Armgerät springt auf rot.
Locke: Hey! Hey!
Keamy rührt sich nicht mehr.
Im selben Moment leuchtet auch das rote Lämpchen der Bombe auf dem Frachter auf. Wie erstarrt starren Jin, Michael und Desmond darauf. Michael faßt einen Entschluß.
Michael: Ihr beide müßt jetzt gehen. Schafft alle vom Schiff runter.
Desmond und Jin rühren sich nicht.
Michael: Wir haben vielleicht noch 5 Minuten hier im Tank. Los!
Jin: [Zu Desmond] Geh schon, geh. [Zu Michael] Ich bleibe.
Desmond verläßt die Kajüte. Michael versucht die Bombe mit noch im Kanister verbliebenden Rest zu kühlen. Jin sucht weiter nach den richtigen Kabeln, deren Durchtrennen die Explosion würden verhindern können.
Desmond rennt an Deck und zu den Rettungsboten, um sie bereit zu machen. Da hört er den Hubschrauber näherkommen.
Desmond: Verdammte Scheiße.
Er rennt auf die Landebahn, winkt heftig mit den Armen.
Desmond: Nicht landen! Ihr könnt nicht landen! Nicht landen! Nicht landen! Da ist eine Bombe! Da ist eine Bombe! Bleibt weg! Da ist eine Bombe! Ihr könnt nicht landen! Fliegt zurück!
Im Hubschrauber herrscht Verwirrung. Der Treibstoff ist knapp.
Jack: Hat er “Bombe“ gesagt?
Desmond: Nicht landen!
Frank setzt trotzdem zur Landung an.
Jack: Was machst du denn?
Frank: Mir ist egal, was er da brüllt! Ich flieg auf dem letzen Tropfen! Ich muß diesen Vogel runterbringen!
Desmond: Nein! Nicht landen! Nein!
Michaels Kühlkanister ist so gut wie leer.
Desmond rennt zur Hubschraubertür, kaum daß er gelandet ist.
Desmond: Nein! Ihr versteht nicht! Jin und Michael tun alles, was sie können, aber es bleibt keine Zeit! Ihr müßt sofort vom Schiff runter!
Hastig versucht Frank, die Schußlöcher zuzukleben. Auf dem Frachter herrscht Panik.
Jack: Wie lange, bis wir wieder fliegen können?
Frank: Jemand flick das Loch auf der anderen Seite, wo die Kugel wieder raus ist!
Desmond: Gib mir, ich mach das.
Frank: Hier! [Er wirft ihm Klebeband zu.] Jemand muß Treibstoff einfüllen!
Jack: Ich kümmere mich um den Treibstoff.
Frank: Holt das Rettungsboot da! Na los!
Inmitten des Durcheinanders sieht Kate Sun, die sich vom Hubschrauber abwendet und zurück zu den Kajüten gehen will. Sie läuft ihr nach.
Kate: Hey, Sun! Sun! Wo willst du hin? Wir müssen los.
Das Baby auf ihrem Arm weint.
Sun: Jin ist noch mit Michael da unten. Ich kann nicht...
Kate: Nein, nein, dafür ist keine Zeit! Wir haben keine Zeit. Wir müssen los.
Sun: Ich werde ihn nicht verlassen!
Kate: Okay. Bring du das Baby in den Hubschrauber. Ich geh und hol Jin, okay?
Sun gibt nach, läuft mit Aaron zum Hubschrauber hinüber. Dort klettert Frank schon wieder ins Cockpit.
Frank: [Zu Sayid] Pump so lange weiter, bis ich sie anhabe! Das sollte reichen, uns zur Insel zu kriegen.
Unter Deck sprüht der Kühlkanister seine letzten Tropfen auf die Batterie. Michael sieht besorgt zu Jin hinüber.
Michael: Jin, du mußt gehen. Es gibt nichts mehr, was wir tun können, Mann.
Jin: Nein, ich kann rausfinden...
Michael: Hey, komm schon. Das war's. Ich hab fast nichts mehr von dem Zeug hier übrig. Hör zu, du bist jetzt ein Vater. Geh zu deiner Frau und bring sie nach Hause.
Da gibt Jin nach.
Jin: Danke, Michael.
Michael: Gern geschehen. Geh.
Jin läuft los.
An Deck wirft Frank den Hubschrauber an. Noch sitzt niemand außer ihm drin.
Jack: Hey! Noch nicht!
Frank: Dein Kumpel hat gesagt, wir haben 5 Minuten, und das was vor 3 Minuten. Wenn du mitwillst, dann jetzt. Los geht's!
Jack: Kate! Komm!
Kate: [Ganz vom anderen Ende des Decks] Jin ist noch drinnen! Jin ist noch drinnen.
Hurley hilft Sun und dem Baby in den Hubschrauber. Jack läuft Kate hinterher und hält sie auf.
Kate: Wir können ihn nicht zurücklassen.
Jack: Komm. Hör zu, ich werde nicht ohne dich gehen. Wir müssen hier weg.
Er nimmt ihre Hand und zieht sie mit sich zum Hubschrauber. Schon rotieren die Rotorblätter.
Frank: Los jetzt!
Hastig klettern Kate und Jack an Bord. Hurley, Sun, das Baby, Sayid und Desmond sitzen schon drin. Der Hubschrauber hebt sich vom Boden ab. Ringsum laufen die anderen Crewmitglieder nach den Rettungsbooten und ziehen sich hastig Schwimmwesten an.
Desmond: Warte! Nein! Warte!
Sun: Wo ist Jin?
Der Hubschrauber schwebt schon über dem Frachter, da kommt Jin angelaufen und bleibt atemlos auf dem aufgemalten Landekreuz stehen.
Sun: Das ist Jin! Jin! Jin!
Hilflos sieht Jin zum Hubschrauber hinauf. Der steigt immer weiter in die Luft hinauf. Sun schreit nach Jin.
Sun: Wir müssen zurück! Dreh um!
Frank: Das können wir nicht!
Sun: Wir müssen! Wir müssen zurück!
Jack und Hurley müssen sie festhalten.
Unter Deck in der Kajüte mit der Bombe ist nichts mehr aus dem Kanister rauszuholen, ganz gleich wie sehr Michael sich auch damit quält. Plötzlich hört er ein Flüstern. Als er ganz verwirrt aufsieht, steht Christian Shephard vor ihm.
Christian: Du kannst jetzt gehen, Michael.
Michael: Wer sind Sie?
Da fliegt der Frachter in die Luft.
Die Explosion reißt den Frachter auseinander. Ein riesiger Flammenball wölbt sich in den Himmel hinauf. Der Hubschrauber schwankt. Unter ihm im Meer bleibt nicht mehr als ein Trümmerfeld übrig. Von Jin keine Spur. Im Hubschrauber herrscht blankes Chaos und Entsetzen. Sun weint verzweifelt.
Sun: Jin! Jin! Wir müssen Jin suchen!
Sayid: Sun, da unten ist niemand mehr!
Sun: Du kannst von hier doch nichts sehen!
Frank: Wir haben nicht genug Treibstoff. Wir können nicht zurück!
Sun: Geh weiter runter! Ich weiß, daß er da ist!
Sayid: Sun, es... Sun, es tut mir leid. Er ist nicht... er ist da unten!
Sun: Ich weiß, daß er da unten ist!
Frank: Wir müssen hier weg!
Sun: Nein! Ich verlasse ihn nicht!
Sayid: Wir können nicht zu ihm!
Sun: Nein, wir lassen ihn nicht hier! Wir lassen ihn nicht hier! Dreh um!
Jack: Sun! Sun! Er ist weg! Er ist tot.
Da verstummt Sun und sinkt auf ihren Sitz.
Jack: Lapidus! Flieg uns zurück zur Insel.
Frank: Mach ich.
Sun: Nein! Nein. Nein…
Der Hubschrauber läßt die brennenden Trümmer hinter sich zurück.
Sun geht an der Themse entlang auf die Tower Bridge zu. Ihr Handy klingelt. Sie bleibt stehen.
Sun: Hallo?
Suns Mutter: Hallo! Da will jemand mit dir reden! Sag Hallo zu deiner Mama, Ji Yeon.
Ji Yeon: Mama, Mama...
Sun: [Lächelt] Hallo meine Süße.
Suns Mutter: Wo bist du?
Sun: Ich bin in London. Aber ich fahre heute wieder. Ich schließe nur noch ein kleines Geschäft ab.
Suns Mutter: Guten Flug.
Vier Männer in Anzügen kommen aus einem der Häuser entlang der Flußpromenade. Einer von ihnen ist Charles Widmore. Suns Lächeln erlischt, als sie ihn sieht.
Sun: Werde ich habe. Tschüß, Mutter.
Sie legt auf und geht auf die vier Männer zu, die sich am Straßenrand voneinander verabschieden. Sun spricht Widmore an.
Sun: Entschuldigen Sie. Mr. Widmore?
Widmore: Ja.
Sun: Ich bin Sun Kwon. Mr. Paiks Tochter. Ich bin die Geschäftsführerin von “Paik Industries“.
Widmore: Ja, natürlich. Wie geht es Ihrem Vater?
Sun: Ausgezeichnet, danke.
Widmore: Ziemlich guter Golfer. Ich glaube, ich schulde ihm ein Abendessen nach unserem letzten Spiel.
Sun: Wollen sie wirklich weiter so tun, als wüßten Sie nicht, wer ich bin?
Widmore: Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Sie reden, Ms. Kwon.
Sun: Doch, das tun Sie, Mr. Widmore. Genau so wie Sie wissen, daß ich diese ganze Zeit über darüber gelogen habe, wo wir waren und was uns dort widerfahren ist. Sie und ich haben gemeinsame Interessen. Wenn Sie bereit sind, sie zu besprechen, rufen Sie mich an. Wie Sie wissen, sind wir nicht die einzigen, die die Insel verlassen haben.
Damit gibt sie ihm ihre Visitenkarte und will sich wieder abwenden.
Widmore: Ms. Kwon? Wieso sollten Sie mir helfen wollen?
Sie antwortet nicht.
Tief unten in der Orchideenstation hat Ben seine Arbeit wieder aufgenommen und schafft noch mehr metallene Objekte in die kleine weiße Kammer hinein. Locke ist außer sich.
Locke: Wieso?
Ben: “Wieso“ was?
Locke: Wieso hast du ihn umgebracht, wenn du doch wußtest, das zerstört das Schiff?
Ben: Tja John, ich habe wirklich nicht klar gedacht. Manchmal... werden gute Befehlsentscheidungen von schlechten Gefühlsreaktionen beeinflußt. Ich bin sicher, du wirst die beiden viel besser zu trennen wissen als ich es jemals habe.
Es klappert heftig, als Ben einen letzten Metallhocker auf den Stapel wirft. Hilflos sieht Locke zwischen der Kammer und Ben hin und her, während Ben einen Schalter umlegt, woraufhin sich die weißen Kammertüren schließen.
Locke: Was machst du denn?
Ben dreht weiter an den Schaltern. Ringsum beginnt es zu summen. In der Kammer leuchtet es auf, ganz schwach erst, dann heftiger, gleich einem Glühen.
Locke: Ich hab dich was gefragt!
Ben: Wenn ich du wäre, würde ich mich ducken.
Ben sucht hinter dem Tisch Schutz, hastig hockt auch Locke sich hin. In der weißen Kammer gibt es einen Knall. Funken stoben, es knackt und zischt. Entgeistert starrt Locke darauf.
Ben: Ich zieh mich besser mal um.
Damit wendet Ben sich ab und läßt Locke stehen.
Juliet sitzt allein abseits des Camps am Strand und sieht nachdenklich aufs Wasser hinaus. Plötzlich taucht eine Gestalt zwischen den heranpreschenden Wellen auf. Ein Arm. Ein zweiter. Ein ganzer Schwimmer.
Sawyer.
Er schleppt sich mühsam ans Ufer und fängt, kaum daß er sie entdeckt, zu schmunzeln an.
Sawyer: Schöner Tag zum Schwimmen.
Juliet: Was machst du denn hier?
Sawyer: Ich wollte ein Bad nehmen.
Er geht keuchend vor ihr auf die Knie, bemerkt eine Flasche Dharma-Rum vor ihren Füßen.
Sawyer: Was feierst du denn?
Juliet: Ich feiere nicht.
Sie deutet auf das Meer hinaus. Dort erhebt sich eine dunkle Rauchwolke in den Himmel.
Sawyer: [Entsetzt] Ist das unser Schiff?
Juliet: Das war es.
Sie trinkt einen Schluck. Sawyer starrt auf das Meer hinaus.
Als Ben wieder zu Locke zurückkommt, trägt er einen warmen Parka mit Fellkapuze und Dharmasymbol und dem eingestickten Namen “Halliwax“ auf der Brust.
Locke: Wofür ist denn der?
Ben: Da wo ich hingehe, ist es kalt.
Locke: Und wo ist meiner?
Ben: Du brauchst keinen, weil du nicht mitkommst. [Er geht an Locke vorbei. Der läuft hinter ihm her.]
Locke: Doch, ich komme wohl mit.
Ben: Nein, John, tust du nicht.
Locke: Jacob hat mir gesagt, was wir tun müssen. Du wirst nicht alle Entscheidungen treffen...
Ben: Er hat dir gesagt, was wir tun sollen, aber er hat dir nicht gesagt, wie, weil er will, daß ich die Folgen ausbaden muß.
Locke: Welche Folgen?
Da bleibt Ben stehen, dreht sich zu ihm um. Einen Moment lang ist es still.
Ben: Der, der die Insel verlagert, kann nie wieder dahin zurück.
Verwundert sieht Locke ihn an. Ben wirkt … betrübt, sieht an ihm vorbei, statt wie sonst direkt in sein und jedermanns Gesicht.
Ben: Darum möchte ich, daß du in den Fahrstuhl steigst und zurück nach oben gehst. Richard und meine Leute werden 2 Meilen östlich der Orchidee warten.
Locke: Auf mich?
Ben: Bereit und willig, ihr Wissen mit dir zu teilen. [Erst jetzt sieht er ihn wieder an.] Und dann werden sie jedem deiner Worte folgen.
Locke steht ganz starr.
Ben: Good-bye, John. [Er streckt seine Hand aus. Fast klingt er nach Tränen.] Es tut mir leid, daß ich dein Leben so unglücklich gemacht habe.
Locke starrt auf Bens Hand hinunter, ehe er sie nimmt und schüttelt. Ben wendet sich ab, greift nach einem Brecheisen.
Locke: Was sag ich ihnen, was sie tun sollen?
Ben: Du wirst deinen Weg schon finden, John. Das tust du immer.
Damit trennen sich ihre Wege.
Locke verläßt die Station. Als er raus in den Dschungel kommt, sind tatsächlich ein paar Leute da. Sie sitzen auf Bäumstämmen und warten. Als sie ihn sehen, stehen sie auf. Ganz stumm. Sehen ihn an. Verwundert geht er an ihnen vorbei. Ein paar Schritte weiter in einer Senke íst ein kleines Lager aufgebaut, mit Zeltplanen rings um ein Feuer herum. Frauen und Männer in farbloser Kleidung bereiten Essen zu. Kein Wort fällt. Als Richard aufblickt und Locke entdeckt, halten auch alle anderen in ihren Arbeiten inne.
Richard lächelt ganz leicht.
Richard: Hallo John. Willkomme Zuhause.
Stumm vor Staunen läßt Locke seinen Blick über das kleine Lager und all diese Leute gleiten.
Ben räumt sich seinen Weg durch die verkohlten und geschmolzenen Metalltrümmer in der weißen Kammer frei, an deren Ende es eine Geheimtür gibt. Hinter dieser Tür erstreckt sich ein langer schmaler dunkler Gang gleich einem Tunnel, unverkleidet und ungesichert. Geduckt folgt er ihm.
Der Weg ist mühsam, überall Geröll, unebener Boden und Wände. Irgendwann gelangt er zu einer Holzleiter, die tief hinab in ein schmales Loch führt. Als er ein paar Sprossen heruntergeklettert ist, stößt er auf eine Eisschicht, die den weiteren Weg blockiert. Er tritt mit dem Hacken auf das Eis, bis es zerbricht und er weiter den Leiter hinabsteigen kann. Überall um ihn herum sind die vorher schwarzen Steinwände jetzt mit Eis bedeckt. Die Sprossen der Leiter geben nach, und Ben stürzt, reißt sich seinen Ärmel auf und eine Wunde in den Arm. Blut quillt daraus hervor. Ben rappelt sich auf, betastet seinen Arm.
Er ist jetzt tief unter der Erde. Holt eine Packung Streichhölzer aus der Jackentasche und zündet eine alte Öllampe an.
Der Raum, in dem er sich befindet, ist von dicken Steinblöcken umgeben, wie eine Mauer, ein überdimensionaler Brunnen vielleicht sogar. In der Mitte ist eine unebene Steinsäule, an der hängt die Öllampe. Gegenüber in der Wand gibt es ein flach in der Wand steckendes Rad, das aussieht wie ein Schiffssteuerrad, nur größer und mit längeren “Sprossen“, die zwischen den Steinen hervorstaken.
Ganz langsam geht Ben dieses Rad heran, greift nach den Sprossen, legt den Kopf in den Nacken und sieht nach oben.
Ben: Ich hoffe, du bist jetzt glücklich, Jacob.
Dann beginnt er, das Rad zu drehen. Versucht es zumindest, aber es will nicht funktionieren. Zu viel Kraft ist erforderlich, zu viel Eis überall. Ben muß das Rad mit dem Brecheisen vom Eis befreien und es noch mal versuchen. Er keucht und schwitzt und kämpft und weint. Irgendwann fängt das Rad an, sich zu drehen. Ganz langsam.
Ein Dröhnen, Summen und Singen ertönt, ist draußen in dem kleinen Lager der Anderen zu hören, auch am Strand, wo Sawyer und Juliet sitzen, im Beiboot, in dem Dan mit der Gruppe der Losties im Meer treibt, die gerade auf dem Weg zum Frachter gewesen waren, und auch oben im Hubschrauber. Immer lauter wird es, schmerzt und quietscht in den Ohren und läßt alle, die es hören, zusammenzucken.
Desmond: Was ist das?
Niemand antwortet.
Ben dreht weiter das Rad.
Tränen laufen über seine Wangen.
Aus dem Spalt, in dem das Rad in der Steinwand steckt, fällt goldenes Licht heraus. Immer mehr. Fängt an zu blenden, zu gleißen. Ben schließt die Augen.
Das Licht breitet sich über der ganzen Insel aus. Die Anderen heben die Hände, um ihre Augen zu schützen. Auch Sawyer und Juliet am Strand können ihre Augen nicht aufhalten. Der Gruppe im Hubschrauber geht es nicht anders.
Für einen Augenblick ist gar nichts mehr zu sehen.
Dann verlöscht das Licht, und vor dem Hubschrauber im Meer, wo sich eben noch die satten grünen Berge und Hügel erhoben, ist jetzt nichts als Wasser zu sehen, das in einem sanften Ring zusammenläuft, so als wäre die Insel einfach im Meer versunken.
Alle starren auf diesen Ring, der in einer sanften Welle auseinander schwappt.
Frank: Wo ist die Insel? Wo ist die Insel? Wo zum Teufel ist die Insel?
Hurley: Sie ist weg …
Frank: Wo zum Teufel soll ich dieses Ding landen?
Jack: Es gibt da eine kleinere Insel in der Nähe, da hatten die uns hingebracht!
Frank: Ich hab Neuigkeiten für dich, Doc, da ist nichts als Wasser überall!
Irgend etwas im Hubschrauber fängt schrillend an, Alarm zu schlagen.
Frank: Ist jetzt auch egal. Das war's, Leute, Treibstoff ist alle!
Schon verebbt der Motor. Die Rotationsblätter klingen aus. Kate starrt auf Aaron in ihren Armen hinunter. Hurleys Augen sind ganz weit vor Schreck. Der Hubschrauber beginnt zu schaukeln und zu schwanken und langsam runter ins Meer zu stürzen.
Frank: Legt eure Rettungswesten an. Wir stürzen ab!
Hastig ziehen alle ihre Westen über.
Frank: Haltet euch fest!
Sayid: Desmond! Das Rettungsboot!
Desmond und Sayid werfen das Rettungsboot ins Meer hinunter, das sich noch im Fall automatisch aufbläst und sicher im Wasser landet.
Der Hubschrauber stürzt in einem Chaos aus herumfliegenden Rotationsblättern und aufgewühlten Wellen ins Meer. Dann wird es still.
Jack treibt unter Wasser. Ganz leise, ganz fern sind Stimmen zu hören aber keine Worte. Das Meer sieht wunderschön aus, die Luftblasen leuchten silbern, Jack schwebt zwischen ihnen.
Irgendwann erkennt er Kates Stimme.
Kate: Wo ist Jack? Wo ist er?
Und Jack beginnt sich wieder zu bewegen, versucht, an die Oberfläche zu schwimmen.
Kate: Hurley, nimm das Baby.
Frank: Sayid, bist du okay?
Sayid: Ja!
Frank: Jack!
Als Jacks Kopf aus dem Wasser schießt, sitzt Hurley bereits im Rettungsboot und nimmt Kate das Baby ab. Sun schwimmt mühsam zu ihnen hinüber.
Frank entdeckt Desmond, der reglos mit dem Gesicht nach unten zwischen den Trümmern schwimmt.
Frank: Desmond! [Hastig schwimmt er zu ihm, dreht ihn herum.] Jack! Hilf mir mal!
Jack kämpft sich zu ihm hinüber.
Jack: Wir müssen ihn ins Boot kriegen.
Sayid hilft Sun ins Boot. Hurley drückt ihr das Baby in den Arm. Kate springt wieder ins Wasser, um Frank und Jack mit Desmond zu helfen.
Gemeinsam schaffen sie Desmond in das Rettungsboot.
Hurley: Atmet er? Oh mein Gott. Atmet er?
Kate: Oh mein Gott.
Jack versucht Desmond wiederzubeleben. Atemlos knien die anderen um sie herum. Ewigkeiten scheinen zu vergehen, bis Desmond zu husten anfängt.
Jack: Ja, du bist okay. Du bist okay, Mann, du bist okay. Desmond. [Desmond keucht und hustet und spuckt Wasser] Das war's. Du bist okay.
Erschöpft lassen sich alle gegen die Gummiwände des Bootes sinken und versuchen selbst, wieder zu Atmen zu kommen.
Jack: [Murmelt] Ist okay. Ist okay. Wir sind am Leben.
Sun und Kate haben Tränen in den Augen.
Kate wacht allein in ihrem Bett auf, knippst das Licht an. Da klingelt das Telefon auf dem Nachttisch. Verwundert hebt sie ab.
Kate: Hallo?
Es knackt in der Leitung.
Kate: Hallo? Wer ist da?
Da klingt eine Stimme auf, klingt wie Sawyer, nur spricht sie rückwärts. [Dank an DarkUFO für die Umkehrung der Original-Rückwärtsaufnahme, die ich hier mal einfach danach übersetzt habe. [DarkUFO Homepage: http://darkufo.blogspot.com/] (a.d.V.)]
Stimme: Wir alle brauchen dich. Du mußt zurückkomme, ehe es zu spät ist.
Im Flur vor der Schlafzimmertür knackt es. Hastig legt Kate wieder auf, klettert aus dem Bett, läuft zum Kleiderschrank hinüber, holt einen Schuhkarton daraus hervor, in dem eine Waffe liegt. Mit der Waffe in der Hand schleicht sie durch den Flur bis zu Aarons Kinderzimmer. Die Tür ist einen Spalt breit offen. Kate entsichert die Waffe und schiebt die Tür ganz auf.
Da sitzt jemand im dunklen Zimmer an Aarons Bettchen und hält seine kleine Hand.
Kate: Keine Bewegung. Rühr meinen Sohn nicht an!
Ganz langsam dreht die Person sich um. Es ist Claire.
Entsetzt läßt Kate die Waffe sinken.
Kate: Claire…?
Claire steht auf, kommt ein paar Schritte auf ihn zu.
Kate: Wie bist du...
Claire: [Eindringlich] Bring ihn nicht zurück, Kate. Wage es ja nicht, ihn zurückzubringen.
Kate zuckt zusammen und wacht auf und liegt plötzlich wieder in ihrem Schlafzimmer im Bett. Völlig verstört steht sie auf und läuft zum Kinderzimmer zurück. Aaron schläft ganz ruhig und friedlich. Niemand sonst ist im Raum.
Sie setzt sich zu ihm, nimmt seine kleine Hand, Tränen in den Augen.
Kate: Es tut mir leid. Es tut mir leid …
Rings um das Rettungsboot herum ist es Nacht geworden. Kate hält Aaron im Arm, der ganz brav schläft.
Hurley: Ist er okay?
Kate: [Traurig lächelnd] Ihm geht's gut. Es ist ein Wunder.
Es ist ganz still. Das Wasser plätschert leise ans Boot. Sie alle sind vollkommen erschöpft.
Hurley: Ich kann nicht fassen, daß er es getan hat.
Kate: Wer hat was getan?
Hurley: Locke. Er hat die Insel verlagert.
Jack: Nein, hat er nicht.
Hurley: Ach wirklich? Denn in einem Augenblick war sie da und im nächsten war sie weg, also, wenn wir sie denn nicht übersehen haben, Alter, ist das genau das, was er getan hat. Aber wenn du eine andere Erklärung hast, Mann, würde ich die sehr gerne hören.
Jack hat keine Erklärung.
Und dann plötzlich ist da Licht.
Frank sieht es als erster.
Frank: Allmächtiger Gott. Da ist ein Schiff. Da draußen ist ein Schiff! Da draußen ist ein Schiff.
Sofort sind alle auf den Beinen. Starren auf das Licht, das gar nicht so weit weg ist.
Frank: Sehen die uns?
Desmond: Ich glaube schon!
Sie fangen an zu rufen und zu brüllen. Nur Jack sitzt ganz still und senkt den Kopf.
Frank: Drehen die? Die drehen!
Jack: [Mitten in die fassungslos Ausgelassenheit hinein] Wir müssen lügen.
Die anderen wenden die Köpfe.
Kate: Was?
Jack: Wir werden lügen müssen.
Sayid: Lügen worüber?
Jack: Alles, all das, jeden einzelnen Moment, seit wir auf der Insel abgestürzt sind.
Entsetzt starren sie ihn an.
Frank: Jack, ich weiß, ich bin neu in dieser Gruppe und all das, aber ist das hier nicht der Moment, wo eigentlich alle aufspringen und sich um den Hals fallen?
Jack: Dein Frachter, diese Männer da kamen auf die Insel, um uns alle umzubringen. Du hast gesagt, unser Flugzeug wurde auf dem Meeresgrund gefunden. Irgend jemand hat es da versenkt, jemand, der alle glauben machen will, daß wir tot sind. Also was denkt ihr, wird mit uns passieren, wenn wir ihnen sagen, das war gar nicht unser Flieger? Was glaubt ihr, wird mit all denen passieren, die wir zurückgelassen haben?
Noch mehr entsetztes Schweigen. Das fremde Boot kommt näher und näher.
Kate: Jack, das können wir nicht. Wir kriegen das nicht hin.
Jack: Laßt mich einfach das Reden übernehmen.
Niemand stimmt zu, aber es widerspricht auch niemand. Und dann ist das Boot da.
Stimmen klingen durcheinander, allesamt unverständlich, nicht auf Englisch. Der Kopf eines Mannes taucht oben an Deck auf und sieht zu ihnen hinunter, ruft anderen etwas zu, mitten drin die einzigen verständlichen Worte “Miss Widmore“.
Desmond horcht auf.
Schon ist sie da.
Penny: Dmor, wirf ihnen ein Seil zu! Zieh sie rum zum Heck!
Desmond kann es nicht fassen.
Desmond: Penny?
Da werden auch Pennys Augen weit.
Desmond klettert aus dem Boot auf Schiff hinauf. Penny kommt auf ihn zugelaufen.
Desmond: Penny! Penny …
Sprachlos bleiben sie voreinander stehen. Ganz langsam gehen sie die letzten Schritte aufeinander zu. Ein Lächeln. Ein Kuß. Tränen.
Unmöglich für beide, zu fassen was geschieht.
Penny: Bist du okay?
Desmond: Ich... ich bin okay. Ich bin okay. Wie hast du mich gefunden?
Penny: Dein Anruf. Ich hab eine Rückverfolgungsstation.
Desmond: Ich liebe dich, Penny. Und ich werde dich nie mehr verlassen.
Hand in Hand gehen sie zu den anderen zurück, die inzwischen an Bord geholt wurden.
Desmond: Das ist... das ist Penny. Das ist Kate... und Aaron und das hier sind Sun, Sayid, Hurley. Das ist Frank. Und Jack. Jack, das ist... das ist Penny.
Jack: Schön, dich kennenzulernen, Penny … [Er reicht ihr seine Hand] aber wir müssen uns unterhalten.
Die Blicke der anderen werden ernst.
Pennys Schiff bahnt sich seines Weg durch ruhiges Gewässer. Hurley und Sayid stehen an Deck.
Hurley: Wie nennt sich dieser Ort?
Sayid: Membata.
Hurley: Membata...
Hurleys Blick fällt auf Sun, die allein eine Etage tiefer an Deck steht und traurig ins Meer hinein sieht.
Hurley: Wieso machen wir das, Alter? 3000 Meilen weit zu einer anderen Insel fahren?
Sayid: Weil es der einzige Weg ist, wie ihre Leben in Sicherheit bleiben.
Frank, Desmond, Jack und ein paar Männer von Pennys Crew lassen das Rettungsboot wieder zu Wasser, dazu ein paar Bretter zum Rudern.
Jack: Wie lange, bis wir auf Land stoßen?
Frank: Na ja, wenn der Wind nicht zu heftig ist, acht, neun Stunden. Gerade lange genug, um euch einen schönen überzeugenden Sonnenbrand zu verpassen.
Jack lächelt unamüsiert, reicht Frank seine Hand.
Jack: Es war mir ein Vergnügen, Frank. Ich hoffe, wir sehen uns nie wieder.
Frank: Roger, Doc.
Penny hält Aaron in den Armen.
Penny: Tschüß, Süßer.
Sie gibt ihn Kate.
Desmond: [Zu Jack] Bist du dir wirklich sicher, Bruder?
Jack: [Nickt] Bist du sicher?
Desmond: Solange wie ich Penny habe, bin ich okay.
Jack: Laß sie dich nicht finden, Desmond. [Auch diese beiden schütteln einander die Hände.] Ich seh dich dann in einem anderen Leben, Bruder.
Desmond: Aye. Ich nehme an, das wirst du.
Jack: In Ordnung. Fahren wir nach Hause.
Damit steigen Kate mit Aaron, Hurley, Sun, Sayid und Jack ins das Rettungsboot und rudern mit Hilfe der Bretter auf die kleine Insel Membata zu, genau so wie es später den Reportern erzählt wurde. Ein kleiner Junge am Strand, ist der erste, der sie sieht. Dann kommen Männer aus dem Fischerdorf angelaufen und helfen ihn an Land. Vollkommen erschöpft lassen sie sich von ihnen ins Dorf hinein führen. Hurley lächelt. Kate wiegt Aaron in den Armen, bleibt stehen, sieht aufs Meer zurück, bis Jack kommt, und sie mitnimmt.
Jack mit Bart und Pflaster auf der Stirn fährt nachts zum Beerdigungsinstitut zurück, (das er schon mal in einer früheren Folge besuchte, nur um sich dort ganz allein bei der Trauerfeier wiederzufinden). Jetzt in der Nacht, ist die Tür des Instituts verriegelt. Aber das kann ihn nicht aufhalten. Er nimmt einen Stein und schlägt so lange auf das Schloß ein, bis es herausbricht und die Tür sich öffnen läßt.
Er geht in den Raum mit dem Sarg hinein. Geht nervös vor ihm auf und ab. Am Sarg hängt ein Formular mit dem Namen des Verstorbenen “Jeremy Bentham“.
Zögernd berührt er den Sarg … und klappt den Deckel auf.
Als hinter ihm eine Stimme aufklingt, zuckt er heftig zusammen.
Ben: Hallo Jack.
Hastig läßt er den Sarg wieder los. Wer darin liegt, können wir nicht sehen.
Ben: Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken. Hat er dir gesagt, daß ich von der Insel runter bin?
Jack: [Unwillig] Ja, das hat er.
Ben kommt näher.
Ben: Wann hast du mit ihm gesprochen?
Jack: Vor einem Monat ungefähr.
Ben: Und Kate?
Jack: Ja. Ja, zu ihr ist er auch gekommen.
Ben: Und was hat er zu dir gesagt?
Jack: Er hat mir gesagt, nachdem ich die Insel verlassen hatte, wären dort sehr schlimme Dinge passiert. [Jack sieht fürchterlich aus und klingt auch so.] Und er sagte mir, daß das meine Schuld ist, weil ich weggegangen bin. Und er sagte, ich müßte zurückkommen.
Ben: Ja, ich hab gehört, daß du in Passagierflugzeugen mitfliegst in der Hoffnung, daß du “abstürzt“. Das ist düster, Jack, sehr düster.
Jack: Wieso bist du hier?
Ben: Ich bin hier, um dir zu sagen, daß die Insel dich nicht allein kommen lassen wird.
Jack senkt den Blick. Ben kommt noch näher.
Ben: Ihr müßt alle zurückgehen.
Jack: [Schüttelt den Kopf, vollkommen erschöpft.] Bist du... Sayid... ich weiß nicht mal, wo Sayid ist. Hurley ist verrückt. Sun gibt mir die Schuld für... und dann Kate. Sie will nicht mal mehr mit mir reden.
Ben: Vielleicht kann ich dir da helfen.
Jack hat Tränen in den Augen, als er Ben wieder ansieht. Ben klingt vollkommen ungerührt.
Ben: Genau so muß das vonstatten gehen, Jack. Das ist der einzige Weg. Ihr müßt zusammen gehen, ihr alle.
Jack: Wie?
Ben: Ich hab da ein paar Ideen.
Da nickt Jack, seufzt und wendet sich zum Gehen.
Ben: Jack. Ich hab gesagt ihr alle. Wir werden auch ihn mitnehmen müssen.
Er deutet auf den Sarg hinter ihm. Entsetzt sieht Jack dorthin zurück.
Es ist Locke, der darin liegt.
Aufgeschrieben von: Willow