Review von Snuffkin


Nach dem langen Warten auf Staffel 2 in Deutschland, erscheint der Soundtrack überraschend früh und vielleicht überraschend spoilerhaltig. Denn schließlich heißt es bei den Lost-Soundtracks: „Nomen est Omen“. Wer sich aber von den offensichtlichen Titeln nicht abschrecken lässt, kommt erneut in den Genuss eines qualitativ hochwertigen Albums.

Das erste was einem ins Auge springt wenn man die CD aus der Verpackung holt, ist die wunderschöne Gestaltung der Disk an sich. Ein schönes, blaues Cover, das eine Flaschenpost zeigt, die im Ozean dahinschwimmt. Passend, denn die Lieder auf dem Soundtrack sind jedes für sich eine kleine Nachricht an den Zuhörer.

Wie schon beim ersten Soundtrack ist man auch jetzt bemüht, abwechslungsreich zu gestalten. Auf Lieder, die das Herz schneller schlagen lassen, folgen langsame Tracks, bei denen man sich erholen und entspannen kann. Bevor man aber beim Dahinträumen einschläft, wird man von Giacchinos bekanntem Geigenzittern aufgeweckt.

Natürlich sind manche Tracks in ähnlicher oder fast gleicher Fassung bekannt. Aber so etwas ist ja für instrumentelle Soundtracks normal, gibt es doch zumeist für eine Person oder für einen Ort ein ganz spezielles Thema – ein musikalischer Wiedererkennungseffekt.


Highlights aus der 2. Staffel

„World’s Worst Landscaping“ ist ein Track, der ganz ohne altbekannte Themas auskommt – obwohl man doch an „I’ve got a plane to catch“ aus dem Season 1-Soundtrack erinnert wird. Schnelle Trommeln untermalen das Lied ohne jedoch gehetzt zu wirken. Es wirkt eher so als wolle man gute Laune verbreiten, obwohl der Titel nicht drauf schließen lässt.

„Hurley’s Handout“. Ich liebe einfach das wunderschöne Klavier in diesem Lied. Ähnlichkeiten mit „Win one for the reaper“ aus dem letzten Soundtrack sind sicher kein Zufall. Dennoch wurde das Altbekannte in neuer Form präsentiert.

Besonders gut gefällt mir auch „All's Forgiven … Except Charlie” und “Charlies Temptation”. Beide Tracks drehen sich, wie die Namen vermuten lassen, um Charlie, könnten aber unterschiedlicher nicht sein. Während man sich beim ersten bildlich vorstellen kann, wie alle außer Charlie, weil ausgestoßen, glücklich am Strand sitzen und ein Pläuschchen halten, wird im zweiten Track Charlies Versuchung musikalisch verdeutlicht.


Fazit:

Auch hier lohnt sich der Kauf, vor allem weil man die Stücke aus der Serie wiedererkennt und sofort die passenden Szenen vor seinem geistigen Auge sieht. Abwechslungsreichtum prägt den Soundtrack genauso wie die an Staffel 1 angelehnten Stücke.

Der Soundtrack ist insgesamt düsterer als der von Staffel 1, was natürlich der Serie nachempfunden ist. Dennoch tut dies der Qualität natürlich keinen Abbruch. Giacchino ist stets darum bemüht innovative Mittel einzusetzen, um seine Stücke umzusetzen, und das spiegelt sich in den einzelnen Titeln wider.

Gerade dadurch unterscheidet sich der Lost-Soundtrack von gängigen Soundtracks. Giacchino schafft es trotz seinem Erfindungsreichtum auf altbebewährte Titel nicht zu verzichten, diese aber in einem neuen Gewand zu präsentieren. Langweilig wird es mit dieser CD jedenfalls nicht. Lost-Fans können also ohne Bedenken zugreifen.